NEW YORK (dpa-AFX) - Der US-Aktienmarkt ist am Mittwoch auf Rekordkurs geblieben. Dazu trug auch eine Auktion zehnjähriger US-Staatsanleihen im Rekordwert von 42 Milliarden Dollar bei, denn die Bonds wurden zu einer geringeren Rendite verkauft als erwartet. Dies deutet auf eine stärkere Nachfrage hin, als Händler erwartet hatten. Am Markt wurde das als Zeichen der Zuversicht der Anleger gewertet, dass die US-Notenbank Fed als Reaktion auf die Wirtschaftsabschwächung in diesem Jahr den Leitzins senken wird. Die jüngsten Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell und die zuletzt sehr positiven Wirtschaftsdaten lassen Zinssenkungen bereits im März zugleich als unwahrscheinlich erscheinen.
Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial legte letztlich um 0,40 Prozent auf 38 677,36 Punkte zu. Der breite S&P 500 stieg auf ein Rekordhoch knapp unter 5000 Punkte und beendete den Tag mit plus 0,82 Prozent auf 4995,06 Zähler. Der reich mit Technologie-Aktien bestückte Nasdaq 100 erreichte ebenfalls ein Rekordhoch und schloss mit plus 1,04 Prozent auf 17 755,07 Punkte.
Ein optimistischer Ausblick von Enphase Energy sorgte für gute Stimmung in der Solarbranche. Der Hersteller von Solarenergie-Anlagen sagte für das laufende Quartal eine mögliche Bodenbildung für den unter Druck geratenen Solarmarkt voraus. Die Enphase-Aktien sprangen um knapp 17 Prozent hoch. Die Anteilscheine von Solaredge zogen um rund 13 Prozent an. Für First Solar ging es um 3,1 Prozent hoch und Sunrun gewannen 5,8 Prozent.
Anleger beurteilten zur Wochenmitte zudem das Zahlenwerk des Autobauers Ford , des Fahrdienstvermittlers Uber und des Biotechkonzerns Amgen . Auch wenn unter ihnen nur Ford mit plus 6,1 Prozent deutlich zulegten, während Uber nur 0,3 Prozent gewannen und Amgen am Dow-Ende sogar 6,4 Prozent einbüßten: Alle drei hatten besser als erwartet oder solide abgeschnitten. So macht der Autokonzern Ford zwar weiter hohe Verluste mit Elektroautos und schloss das vergangene Quartal mit roten Zahlen ab, die Geschäftszahlen lagen aber über den Schätzungen der Analysten.
Uber übertraf mit seinen Fahrtbuchungen die Expertenerwartungen und Amgen überzeugte mit seinem Quartalsergebnis. Zudem stieg der Umsatz kräftig und der Konzern erwartet auch 2024 weiter steigende Umsätze und Gewinne je Aktie. Dass beide Anteilscheine dennoch nachgaben, dürfte ihren Rekordhochs geschuldet sein. Uber hatte gleich nach dem Handelsstart an diesem Mittwoch eine Bestmarke erreicht, Amgen am Freitag.
Weiter im Fokus blieben zudem die Aktien der New York Community Bancorp , die zeitweise prozentual zweistellig auf den tiefsten Stand seit 1997 absackten. Letztlich setzte mit plus 6,7 Prozent eine moderate Erholung ein. Der Verlust der Aktie summiert sich aber dennoch seit Ende Januar auf knapp 57 Prozent. Auslöser war ein überraschender Verlust im vierten Quartal und eine Aufstockung der Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite für Gewerbeimmobilien. Die Ratingagentur Moody's stufte die Anleihen der Bank mittlerweile auf "Junk" ab, sieht also große Risiken. Analyst Ebrahim Poonawala von Bank of America senkte sein Anlageurteil auf "Neutral" und verwies auf gestiegene Unsicherheit hinsichtlich des Ausblicks für das Ergebnis je Aktie sowie regulatorische Maßnahmen.
Das Geschäft der Foto-App Snapchat enttäuschte erneut schwer. Der Aktienkurs der Betreiberfirma Snap sackte um etwas mehr als ein Drittel ab. Snap verfehlte die Umsatzerwartungen von Analysten und schreckte die Anleger mit einer überraschend hohen Verlustprognose für das laufende Quartal auf. Alibaba verloren 5,9 Prozent. Der chinesische Online-Händler meldete rückläufige Gewinne im vergangenen Geschäftsquartal.
Der Euro kostete 1,0773 US-Dollar. Tags zuvor noch war er auf den tiefsten Stand seit Mitte November gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0776 (Dienstag: 1,0743) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9279 (0,9308) Euro.
Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) zuletzt um 0,13 Prozent auf 111,12 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 4,12 Prozent./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx