NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Freitag einen Erholungskurs eingeschlagen. Verantwortlich dafür waren in erster Linie robuste Konjunkturdaten. So steigerte der Einzelhandel seine Umsätze im Juni stärker als erwartet. Ferner verbesserte sich die Stimmung in den Industrieunternehmen im Bundesstaat New York - gemessen am Empire-State-Index - im Juli überraschend und deutlich. Zudem schwächte sich der Preisauftrieb von in die USA importierten Gütern im Juni erneut ab. Darüber hinaus nahm die Furcht vor einem zu straffen Vorgehen der Notenbank zur Bekämpfung der hohen Inflation etwas ab.

Der Dow Jones Industrial zog nach fünf Verlusttagen in Folge nun um 2,15 Prozent auf 31 288,26 Punkte an. Auf Wochensicht gab der Leitindex damit um 0,16 Prozent nach. Der marktbreite S&P 500 stieg am Freitag um 1,92 Prozent auf 3863,16 Zähler. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,83 Prozent auf 11 983,62 Punkte nach oben.

Damit ging eine Börsenwoche zu Ende, die von wechselnden Erwartungen an eine Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank Fed und den Sorgen um das weltweite Wirtschaftswachstum geprägt war. Die Anleger schraubten zuletzt nach jüngsten Aussagen hochrangiger Notenbanker ihre Erwartungen zurück, wie aggressiv die Fed die Zinssätze anheben wird, um die Inflation zu bekämpfen. Die Wetten auf eine Zinserhöhung um einen Prozentpunkt im Juli wurden auf 0,75 Prozentpunkte revidiert.

Aus Unternehmenssicht stand die frisch gestartete Quartalsberichtssaison im Mittelpunkt des Interesses. Am Freitag hatte unter anderem die Bank Citigroup ihre Zahlen veröffentlicht. Die Kennziffern übertrafen die Erwartungen der Analysten deutlich. Die Aktien schnellten an der Spitze des S&P um mehr als 13 Prozent nach oben.

Eine deutlich erhöhte Risikovorsorge für faule Kredite angesichts gestiegener Rezessionsgefahr ließ den Gewinn des Geldhauses Wells Fargo einbrechen. Die Aktien zogen dennoch im Kielwasser der Citigroup und dank des allgemein festen Marktes um rund sechs Prozent an.

Unitedhealth wird nach überraschend starken Geschäftszahlen zum zweiten Quartal noch zuversichtlicher für das laufende Jahr. Der Krankenversicherer steigerte den Umsatz und den bereinigten Gewinn je Aktie deutlicher als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Erst im April hatte das Unternehmen sein Gewinnziel für 2022 angehoben. Die Anteilscheine kletterten an der Dow-Spitze um 5,4 Prozent in die Höhe.

Die Aktien von Walt Disney gewannen 3,7 Prozent. Der zu dem Unterhaltungskonzern gehörende Streaming-Dienst ESPN will wegen teurer Sportrechte seinen monatlichen Abo-Preis um 43 Prozent anheben. Offenbar sind die Anleger überzeugt, dass Disney dies trotz der aktuell hohen Inflation in den USA am Markt durchsetzen kann.

Die Aktien von Pinterest sprangen um gut 16 Prozent an. Wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete, erwarb der aktivistische Finanzinvestor Elliott eine Beteiligung von mehr als neun Prozent und ist damit größter Anteilseigner des angeschlagenen Social-Media-Unternehmens.

Der Euro notierte zum Börsenschluss an der Wall Street bei 1,0080 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0059 (Donnerstag: 1,0005) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9941 (0,9995) Euro. Die Aussicht auf eine nicht allzu straffe US-Geldpolitik stützte die Gemeinschaftswährung.

US-Staatsanleihen profitierten ebenfalls von dieser Perspektive: Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,18 Prozent auf 118,72 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen fiel im Gegenzug auf 2,92 Prozent./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx