NEW YORK (dpa-AFX) - Nach neun Börsentagen mit Gewinnen in Folge ist dem Dow Jones Industrial am Freitag die Puste ausgegangen. Immerhin rettete der US-Leitindex noch ein Plus von 0,01 Prozent auf 35 227,69 Punkte über die Ziellinie. Für die Börsenwoche stand ein Gewinn von gut zwei Prozent zu Buche. Am Vortag hatte der Index den höchsten Stand seit April vergangenen Jahres erreicht.
Vor der Sitzung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche ist die Messlatte am US-Aktienmarkt also deutlich höher gehängt. "Erkennen die Investoren, dass der Hochpunkt der Leitzinsen erreicht ist, wenden sie sich wieder stärker der Aktienanlage zu", schrieb Chefinvestor Thorsten Weinelt von der Commerzbank. Mit einer zuletzt deutlich niedrigeren Inflation sinke für die Fed die Notwendigkeit, mit mehreren weiteren Zinserhöhungen dagegenzuhalten.
Der technologielastige Nasdaq 100 gab um 0,26 Prozent auf 15 425,67 Zähler nach. Am Donnerstag war der Index nach enttäuschenden Quartalsberichten von Netflix und Tesla um mehr als zwei Prozent abgerutscht. Nach mehr als 40 Prozent Plus des Index in diesem Börsenjahr sind solche kurzfristigen Verkaufswellen aber nicht außergewöhnlich. Der marktbreite S&P 500 schloss am Freitag mit 0,03 Prozent im Plus bei 4536,34 Punkten.
Die Saison der Quartalsbilanzen setzte sich am Freitag mit den Zahlen von American Express fort. Als größter Verlierer im Dow büßten die Aktien 3,9 Prozent ein. Die Erträge des Kreditkartenriesen stiegen nicht so stark wie von Analysten erwartet worden war.
Auch bei den Papieren von SLB war die Reaktionen auf die Quartalszahlen negativ: Die Titel des Ölfelddienstleisters, ehemals als Schlumberger bekannt, verloren 2,2 Prozent. Hier blieb der Umsatz hinter den Erwartungen zurück.
Von Montag an soll die Dominanz der wenigen Giganten unter den 100 Nasdaq-Indextiteln verringert werden. Neben Tesla zählen Apple , Microsoft , Alphabet , Amazon , Nvidia und Meta zu den "glorreichen Sieben", die mittlerweile mehr als die Hälfte des Indexgewichts ausmachen. Am Freitag könnte es daher nochmals letzte Anpassungen in den Portfolios von Indexfonds oder sogenannten ETFs, die den Index nachbilden, gegeben haben. Die Aktien von Meta und Nvidia zeigten Schwäche.
Unter den Nebenwerten sackten Sirius XM um gut 9 Prozent ab. Die Papiere des Satellitenradio-Anbieters waren am Vortag um 42 Prozent nach oben geschnellt. Analyst Vijay Jayant von Evercore ISI sprach mit Blick auf die jüngste Kursrally der Aktien von Eindeckungen durch Leerverkäufer. Das sind spekulative Marktakteure, die auf fallende Kurse gesetzt hatten und daher bei einer entgegengesetzten Bewegung Papiere kaufen müssen.
Der Euro bewegte sich im späten US-Devisenhandel kaum und notierte zuletzt bei1,1126 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1123 (Donnerstag: 1,1197) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8990 (0,8931) Euro gekostet. Am Rentenmarkt legte der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,08 Prozent auf 112,23 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen belief sich auf 3,84 Prozent./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx