NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben sich am Montag weiter dicht unter ihren jüngsten Rekordhochs gehalten. Allerdings gab der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial im Handelsverlauf seine Auftaktgewinne ab und schloss mit leichten Verlusten. Der marktbreite S&P 500 indes kletterte erneut auf ein Rekordhoch. Insgesamt verlief das Geschäft jedoch sehr ruhig und in engen Handelsspannen.
Dank robuster Wirtschaftsdaten hatten sich die wichtigsten vier Indizes bereits am Freitag von ihrem kleinen Rückschlag durch angebliche Steuererhöhungspläne von US-Präsident Joe Biden wieder erholt. Die an diesem Montag veröffentlichten Auftragsdaten aus der US-Industrie für Februar fielen dagegen zwar weniger stark als erwartet aus, dennoch wurde im Monatsvergleich ein Anstieg verzeichnet. Zudem blicken die Anleger zunehmend auf die Überwindung der Corona-Krise durch Impfungen.
Der Dow schloss letztlich mit einem Minus von 0,18 Prozent auf 33 981,57 Punkte. Der S&P 500, der bei 4194 Punkten zeitweise wieder sein Rekordhoch vom Freitag erreicht hatte, beendete den Handel mit plus 0,18 Prozent auf 4187,62 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 baute seine Auftaktgewinne aus und stieg letztlich um 0,61 Prozent auf 14 026,16 Zähler.
Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise will Biden Kapitalerträge für wohlhabende Amerikaner künftig stärker besteuern. Allerdings rechnen Volkswirte nicht mit längerfristigen negativen Auswirkungen für Aktien durch eine solche Steuer. "Die Zinsperspektiven bieten den Aktienmärkten ebenso wie viele positive Überraschungen bei den Unternehmensgewinnen nachhaltige Unterstützung", heißt es etwa von der DekaBank.
Ob die Schwergewichte im US-Technologiesektor positiv überraschen, werden die Quartalsberichte von Alphabet und Microsoft am Dienstag sowie von Apple am Mittwoch und Amazon am Donnerstag zeigen. An diesem Abend nach Börsenschuss öffnet erst einmal der Elektroautobauer Tesla seine Bücher. Für das Tesla-Papier ging es zuvor um 1,2 Prozent nach oben.
Intel gaben im Dow um 0,8 Prozent nach und weitete damit die Verluste vom Freitag aus. Der Chipkonzern hatte am Donnerstag nach Börsenschluss nur durchwachsene Quartalszahlen vorgelegt und seine Jahresziele außerdem nicht so stark angehoben wie erwartet worden war.
American Express waren Index-Spitzenwert mit plus 4,2 Prozent auf 150,34 US-Dollar. Das Analysehaus Oppenheimer & Co. hatte zuvor das Kursziel der Aktie von 128 auf 165 US-Dollar angehoben und seine "Outperform"-Erwartung bekräftigt.
Auffällig waren zudem die wieder positiven Vorzeichen im Luftfahrt- und Freizeitsektor. So legten United , Delta , Southwest und American Airlines um bis zu 4,4 Prozent zu. Die Aktien der Kreuzfahrtreederei Royal Caribbean gewannen 1,3 Prozent. Auslöser war ein Interview der "New York Times" (Sonntag) mit Ursula von der Leyen. Die EU-Kommissionspräsidentin sagte, dass vollständig gegen Corona geimpfte Amerikaner vermutlich schon in diesem Sommer wieder die Länder Europas besuchen könnten.
Besonders stark gefragt waren außerdem an der Nasdaq mit einem Plus von etwas mehr als 20 Prozent die Papiere von Ocugen . Sie waren bereits am Freitag mit wilden Kurskapriolen aufgefallen. Gemeinsam mit einem indischen Partner arbeitet das US-Unternehmen an einem Covid-19-Impfstoff. Signale für einen unmittelbar bevorstehenden Antrag auf eine Notfallzulassung bei der US-Gesundheitsbehörde hatten die Papiere vor dem Wochenende zeitweise um 47 Prozent nach oben getrieben. Eine dann erfolgte Meldung über einen Anteilsverkauf an institutionelle Anleger zu einem tieferen Kurs hatte ihnen jedoch den Wind fast wieder komplett aus den Segeln genommen.
Der Eurokurs legte im US-Handel nach zeitweiligen Verlusten moderat zu und kostete zum Handelsschluss an der Wall Street 1,2088 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2085 (Freitag: 1,2066) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8274 (0,8287) Euro. Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,05 Prozent auf 132,38 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Anleihen betrug 1,568 Prozent./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx