NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Montag leicht zugelegt. Der jüngst starke Lauf der wichtigsten Indizes erweist sich damit weiterhin als stabil. Die Hoffnung auf ein Ende der Leitzinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed hatte die Börsen im Monatsverlauf zunehmend beflügelt, sodass im Juli unter dem Strich Gewinne verbucht wurden.
Positive Impulse liefert zudem die Berichtssaison, die bisher besser als befürchtet verlaufen ist. Knapp 80 Prozent der Unternehmen aus dem breiten S&P-500-Index, die bereits ihre Zahlen vorgelegt haben, hätten bislang mit ihren Quartalszahlen die Erwartungen übertroffen, konstatierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Vorlegt haben ihre Berichte mittlerweile rund die Hälfte der S&P-500-Konzerne.
Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial machte zum Handelsschluss einen kleinen Sprung nach oben und beendete den Tag 0,28 Prozent höher auf 35 559,53 Punkten. Für den Monat Juli bedeutet das ein Plus von 3,4 Prozent. Der marktbreite S&P 500 stieg zum Wochenstart um 0,15 Prozent auf 4588,96 Zähler und verbuchte ein Monatsplus von rund drei Prozent. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 legte um 0,04 Prozent auf 15 757,00 Punkte zu. Für ihn beläuft sich der Monatsgewinn damit auf 3,8 Prozent.
Ölaktien zählten zu den besten Werten. Im Dow legten Chevron und im S&P 100 ExxonMobil um jeweils 3,0 Prozent zu. ConocoPhillips gewannen 1,5 Prozent. Im Juli legten die Erdölpreise kräftig zu. Hatten sie lange eine negative Jahresbilanz aufgewiesen, liegen sie nun im Vergleich zum Jahresanfang höher. Die Aussicht auf ein mögliches Ende der Zinsanhebungen und robuste Konjunkturdaten treiben ebenso wie Produktionsdrosselungen großer Förderstaaten wie Saudi-Arabien und Russland.
Das Papier von Johnson & Johnson sackte um 4,0 Prozent ab. Im Skandal um mutmaßlich asbestverseuchtes Babypuder erlitt der Konsumgüterhersteller einen erneuten Rückschlag. Ein US-Richter hatte den zweiten Versuch des Pharmaunternehmens abgewiesen, Zehntausende von Krebsopfern mit Hilfe des Konkursverfahrens eines Tochterunternehmens dazu zu bringen, ihre Klagen fallen zu lassen und einen Vergleich in Höhe von 8,9 Milliarden US-Dollar zu akzeptieren.
Morgan Stanley äußerte sich zu US-Software-Unternehmen und dabei stufte unter anderem Adobe auf "Overweight" hoch, was der Aktie ein Plus von 3,3 Prozent bescherte.
Palantir Technologies setzten ihre Rally vom Freitag fort und stiegen um weitere 11,4 Prozent. Eine Studie des Analystenhauses Wedbush, die sich mit der Qualität des Unternehmens im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) befasst, dürfte der Auslöser sein. Wedbush hatte die Aktie vor dem Wochenende mit "Overweight" und einem Kursziel von 25 Dollar in die Bewertung aufgenommen. "Wir glauben, dass Palantir eine Festungsring gebaut hat, die unübertroffen ist. Palantir ist bereit, ein wichtiger Akteur in der KI-Revolution im nächsten Jahrzehnt zu sein", schrieben die Analysten.
Tupperware und Yellow Corp. rückten wegen auffallend hoher Handelsumsätze und kräftiger Kursgewinne in den Blick. Erstere sprangen um fast 40 Prozent hoch, letztere sogar um knapp 150 Prozent. Das Papier des Plastikbehälterherstellers hatte sich in der vergangenen Woche ohne erkennbaren Grund mehr als verdreifacht. Der Spediteur Yellow will der zuständigen Gewerkschaft zufolge seinen Betrieb einstellen und Insolvenz anmelden.
Am Markt wurde allerdings skeptisch auf die Kursbewegungen der beiden geschaut und die Aktien als Meme-Papiere bezeichnet. Das sind Aktien von meist schwer angeschlagenen Unternehmen, deren Kurse über Social-Media-Kanäle wie Reddit oder Tiktok künstlich in die Höhe getrieben werden und danach in der Regel rasch deutlich fallen.
Der Euro fiel im US-Handel unter 1,10 Dollar und kostete zuletzt 1,0995 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,1023 (Freitag: 1,1010) Dollar fest. Der US-Dollar kostete damit 0,9072 (0,9083) Euro. Am US-Rentenmarkt legte der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) zuletzt um 0,01 Prozent auf 111,36 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Anleihen fiel im Gegenzug auf 3,97 Prozent./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx