NEW YORK (dpa-AFX) - Ein enttäuschender Arbeitsmarktbericht hat den US-Börsen am Freitag geholfen. Nachdem zunächst vor allem die zuletzt eher schwachen Technologieaktien profitiert hatten, nährten sich deren Kursgewinne und die der Standardwerte-Indizes einander an - letztere schafften es erneut auf Rekordstände. Experten zufolge ist eine baldige Straffung der amerikanischen Geldpolitik erst einmal vom Tisch. Höhere Zinsen schmälern die Attraktivität von Aktien gegenüber festverzinslichen Anlagen wie etwa Anleihen. Das wog für die Anleger offenbar schwerer als Sorgen, dass die weltgrößte Volkswirtschaft als Konjunkturmotor ins Stottern geraten könnte.
An der Technologiebörse Nasdaq gewann der Auswahlindex Nasdaq 100
Der Stellenzuwachs in der US-Wirtschaft blieb im April deutlich hinter den Erwartungen zurück. Zudem wurde die Entwicklung im Vormonat nachträglich nach unten korrigiert. Auch stieg die Arbeitslosenquote im April leicht an, während Analysten mit einem Rückgang gerechnet hatten. Immerhin legten die Stundenlöhne deutlich zu - hier war eine Stagnation erwartet worden.
Analysten zeigten sich von den Zahlen enttäuscht, kommentierten diese aber zurückhaltend. Es sei schwierig zu beurteilen, wie viel Gewicht dem Bericht beizumessen sei zu einem Zeitpunkt, an dem viele andere Indikatoren auf eine rasche Konjunkturerholung hindeuteten, hieß es beim Analysehaus Capital Economics. Thomas Gitzel, Chefökonom bei der VP Bank, erwartet derweil in den kommenden Monaten "einen umso deutlicheren Aufbau von neuen Stellen". Die US-Wirtschaft wächst zur Zeit rapide, da das nationale Impfprogramm Wirkung zeigt und die Regierung erhebliche Finanzhilfen zur Verfügung stellt.
Noch vor dem Arbeitsmarktbericht hatte die Aussicht auf eine konjunkturelle Besserung den Kupferpreis auf ein Rekordhoch steigen lassen. Das Angebot kann mit der rapide steigenden Nachfrage, insbesondere aus China, kaum mithalten. Die Aktien des Kupfer- und Goldproduzenten Freeport-McMoRan
Die Achterbahnfahrt bei den Papieren der Corona-Impfstoffhersteller ging indes weiter. Am Freitag profitierten sie von der Haltung der Bundesregierung gegen eine Patentfreigabe für Covid-19-Impfstoffe: Die in New York gelisteten Hinterlegungsscheine der deutschen Hersteller Biontech
Nike-Papiere
Die Aktionäre von Nikola
Der aufstrebende Fitnessgeräte-Anbieter Peloton
Beyond Meat
Der Euro
Auch US-Staatsanleihen wurden von den Jobdaten gestützt: Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,14 Prozent auf 132,77 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Anleihen fiel entsprechend auf 1,57 Prozent./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx