NEW YORK (dpa-AFX) - Ein robuster Arbeitsmarktbericht für Juni hat die US-Börsen am Freitag auf ihrem Stabilisierungskurs gehalten. Eine klare Richtung schlugen die wichtigsten Indizes aber bis zum Handelsende nicht ein. Sie schwankten zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten, nachdem es in den beiden Handelstagen zuvor nach oben gegangen war.
Der Dow Jones Industrial gab letztlich 0,15 Prozent auf 31 338,15 Punkte nach. Für die erste komplette Woche des neuen Halbjahres bedeutet das einen Gewinn von 0,8 Prozent. Allerdings hat der bekannteste Wall-Street-Index in der ersten Jahreshälfte und nach einem Rekordhoch zu Jahresbeginn auch 15 Prozent eingebüßt.
Der marktbreite S&P 500 sank am Freitag um 0,08 Prozent auf 3899,38 Zähler. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 legte zugleich um 0,14 Prozent auf 12 125,69 Punkte zu. Er hat sich im Wochenverlauf damit zwar mit einem Plus von 4,7 Prozent immer noch spürbar erholt, verharrt jedoch angesichts eines Abschlags von mehr als 20 Prozent seit seinem Rekordhoch im November nach wie vor im Bärenmarkt.
Den Arbeitsmarktbericht für Juni lobte Andrew Hunter, Analyst Capital Economics, als "robust". Es habe ganz den Anschein, dass der starke Anstieg der Beschäftigtenzahl außerhalb der Landwirtschaft die Rezessionsbefürchtungen "ad absurdum" führe, sagte er. Das sollte reichen, um einer weiteren deutlichen Zinserhöhung um 75 Basispunkte der US-Notenbank Ende des Monats den Boden zu bereiten. Weitere Details im Jobbericht, die Abkühlung des Lohnwachstums und der jüngste Einbruch der Rohstoffpreise, seien zudem womöglich bereits Hinweise, dass sich die Inflationsaussichten schneller verbessern könnten als gedacht.
Unter den Einzelwerten legten im Dow die Apple-Aktien um 0,5 Prozent zu, während die Aktien des Software-Riesen Microsoft um 0,3 Prozent nachgaben. Im Nasdaq 100 legten außerdem die Papiere der Google-Mutter Alphabet moderat zu, während es für die Anteile des weltgrößten Online-Händlers Amazon um 0,7 Prozent abwärts ging.
Twitter büßten an der Nyse 5,1 Prozent ein. Einem Bericht der "Washington Post" zufolge ist der andauernde Konflikt zwischen Tech-Milliardär Elon Musk und dem Twitter-Management über die Anzahl von Spam- und Fake-Nutzerkonten auf der Plattform eine ernsthafte Gefahr für die 44 Milliarden Dollar (43 Mrd Euro) schwere Übernahme. Neu ist das Hickhack allerdings nicht: Musk drohte schon vor Wochen, den Kauf deshalb platzen zu lassen. Einige Beobachter sehen das Hickhack als Vorwand Musks, um aus der teuren Übernahme herauszukommen.
Die Gamestop-Papiere gaben mit minus 4,9 Prozent einen Teil ihrer kräftigen Gewinne vom Vortag wieder ab. Im Blick stand dieses Mal, dass der Videospielhändler seinen Finanzchef mit sofortiger Wirkung ausgetauscht hat. Tags zuvor hatten die Aktien nach einem angekündigten Aktiensplit noch um rund 15 Prozent zugelegt. Gamestop gehört zu den sogenannten Meme Stocks, die bei Privatanlegern in den sozialen Medien heiß diskutiert werden und dann durch Kurskapriolen auffallen.
Der Euro bewegte sich nach einem weiteren 20-jährigen Tiefstand zum US-Dollar im späteren US-Handel kaum mehr. Zum Börsenschluss an der Wall Street kostete er 1,0180 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs in Frankfurt zuvor auf 1,0163 (Donnerstag: 1,0180) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9840 (0,9823) Euro. Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,46 Prozent auf 117,72 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen zog im Gegenzug auf 3,09 Prozent an./ck/stw
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx