NEW YORK (dpa-AFX) - Die wichtigsten US-Indizes haben sich am Montag moderat in unterschiedliche Richtungen bewegt. Im Fokus der Anleger stand unverändert der politische Streit über eine Anhebung der Schuldenobergrenze. Eine Einigung ist weiterhin nicht in Sicht. Zuletzt äußerte sich dazu der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, dass eine Einigung an diesem Abend oder auch am Dienstag möglich sei, wichtig sei jedoch eine Einigung noch in dieser Woche.
Der Dow beendete den Handel mit minus 0,42 Prozent auf 33 286,58 Punkte. Der marktbreite S&P 500 zeigte sich mit plus 0,02 Prozent auf 4192,63 Zähler nahezu unverändert, nachdem dieser viel beachtete Index am Freitag zeitweise auf den höchsten Stand seit dem vergangenen Sommer geklettert war. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es am Montag um 0,34 Prozent auf 13849,74 Punkte nach oben.
Der Verhandlungsführer der Republikaner, McCarthy, und US-Präsident Joe Biden treffen sich in Kürze im Weißen Haus, um eine Haushaltsvereinbarung zu besprechen und so einen Zahlungsausfall abzuwenden. Anfang Juni droht ohne Einigung ein Zahlungsausfall, und der könnte nicht nur der weltgrößten Volkswirtschaft schaden, sondern auch eine globale Finanzkrise und einen wirtschaftlichen Abschwung auslösen.
Derweil schürte Notenbankpräsident Jerome Powell angesichts der Turbulenzen im Bankensektor erneut Hoffnungen, die Fed könnte die Leitzinsen im Juni womöglich erst einmal nicht weiter anheben. Neel Kashkari, Präsident der regionalen Zentralbank von Minneapolis, rechnet im Juni mit einer knappen Entscheidung für oder gegen eine Anhebung, wie er dem US-Sender CNBC sagte. Wichtig ist aus seiner Sicht zugleich, nicht zu signalisieren, dass der Zinsanhebungsprozess zu Ende sei. Im Falle einer Pause im Juni sei eine Anhebung bereits im Juli wieder möglich, sagte er.
Unter den Einzelwerten büßten die Aktien von Micron als Schlusslicht im Nasdaq-Auswahlindex 2,9 Prozent ein. China habe daran erinnert, dass sich der Handelskonflikt mit den USA jeden Moment wieder zuspitzen könne, schrieb CMC-Marktanalyst Konstantin Oldenburger unter Verweis darauf, dass Produkte von Micron einer Überprüfung der Cybersicherheit der chinesischen Behörden nicht standgehalten hätten. Chinesische Unternehmen seien daher vor dem Kauf dieser Produkte gewarnt worden. "Der Technologiesektor ist längst zum zentralen Spielfeld für die nationale Sicherheit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften geworden", so Oldenburger.
Im Dow gaben die Aktien der größten US-Bank JPMorgan um 0,8 Prozent nach. Während eines Investorentages äußerte sich das Management angesichts der Übernahme der kollabierten First Republic Bank zwar etwas zuversichtlicher für das laufende Jahr, doch von einigen am Markt wurde die neue Zielvorgabe für den Zinsüberschuss als "geringer als erwartet" beurteilt. Außerdem erwartet die Führungsspitze viel Unsicherheit in den kommenden Monaten.
Nike büßten am Dow-Ende 4,0 Prozent ein. Die Citigroup setzte die Aktie auf "Downside 90-Day Catalyst Watch". Analyst Paul Lejuez erwartet demnach in den kommenden drei Monaten eine eher negative Kursentwicklung. Wie er in seiner Studie schrieb, sind die Perspektiven für den Sportartikelkonzern in Nordamerika derzeit geprägt vom Abbau von Lagerbeständen und einer konjunkturellen Abkühlung.
Meta gewannen 1,1 Prozent und erreichten zeitweise bei knapp unter 253,60 US-Dollar den höchsten Stand seit Februar 2022. Allerdings bekam der Internetriese stärker als bisher die Härte der europäischen Datenschutzregeln zu spüren. Die Facebook-Muttergesellschaft erhielt von der irischen Aufsichtsbehörde DPC eine Rekordstrafe in Höhe von 1,2 Milliarden Euro wegen der Beteiligung von Facebook an der Massenüberwachung durch angloamerikanische Geheimdienste.
Pfizer waren Favorit im S&P 100 mit plus 5,4 Prozent. Ein oral einzunehmendes Mittel (Danuglipron) des US-Pharmaherstellers zur Gewichtsreduktion könnte genauso effektiv und sogar schneller wirksam sein als die Ozempic-Injektion des dänischen Konkurrenten Novo Nordisk . Dies berichtete der Nachrichtensender CNBC unter Berufung auf Daten aus einer Phase-II-Studie.
Der Euro wurde zum Börsenschluss an der Wall Street mit 1,0812 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0822 (Freitag: 1,0808) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9240 (0,9252) Euro. Wenig Bewegung gab es auch am US-Rentenmarkt. Zuletzt verlor der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) 0,12 Prozent auf 113,42 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Papiere betrug 3,72 Prozent./ck/men
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx