NEW YORK (dpa-AFX) - Die Wachstumssorgen haben die US-Börsen wieder fest im Griff. Die wichtigsten Aktienindizes weiteten am Donnerstag ihre Vortagesverluste deutlich aus. Als Belastung erwiesen sich die jüngsten Entscheidungen und Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB). Die hohe Inflation bringt die Notenbanker der Eurozone zum Gegensteuern: So ist das Ende der konjunkturstützenden Netto-Anleihekäufe zum 1. Juli beschlossen, zudem wird es im kommenden Monat erstmals seit elf Jahren eine erste Zinserhöhung geben. Im September könnte ein weiterer Zinsschritt folgen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial
Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges dämpfen nach Einschätzung der EZB die Konjunkturentwicklung im Euroraum und treiben die Inflation in die Höhe. Anleger an der Wall Street zogen daraus den Schluss, dass auch die US-Notenbank eventuell eine schärfere Gangart einlegen muss, um die in den Vereinigten Staaten ebenfalls starke Teuerung einzudämmen. Entsprechend stieg die Nervosität vor den zum Wochenschluss anstehenden Verbraucherpreisdaten für Mai.
Dass die Europäische Zentralbank zudem auch ihre Inflationsprognosen kräftig anhob, habe die Anleger "auf dem falschen Fuß erwischt", kommentierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Mit einer so deutlichen Anpassung nach oben hin haben die wenigsten gerechnet." Dies drückte bereits auf die Kurse an Europas Börsen und sorgte laut Altmann für einen "Ausverkauf" an den Anleihemärkten, wo im Gegenzug die Renditen stiegen.
Bei den US-Einzelaktien fielen die Papiere des chinesischen Internet-Handelsriesen Alibaba
Auch Aktien anderer in New York gelisteter chinesischer Tech-Firmen litten unter der Aussicht auf anhaltenden Regulierungsdruck und sackten ab. Unter den schwächsten Werten im Nasdaq 100 büßten JD.com
An der Index-Spitze schnellten die Anteilscheine von NXP Semiconductors
Der Euro
US-Staatsanleihen litten unter dem anhaltenden Zinsauftrieb. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) verlor zuletzt 0,19 Prozent auf 117,86 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg auf 3,05 Prozent./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx