NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street ist die Furcht vor einem starken wirtschaftlichen Abschwung weiter allgegenwärtig. Nach einer Talfahrt am Freitag und weiteren Abschlägen zu Wochenbeginn drehten die wichtigsten US-Indizes am Dienstag schnell in die Verlustzone und schlossen jeweils rund ein Prozent tiefer.
Der Leitindex Dow Jones Industrial
Das Umfeld sei insgesamt trüb und von Nervosität geprägt, hieß es von Börsianern. Denn "die Zentralbanken haben klargemacht, dass der Kampf gegen die hohe Inflation ihr Hauptanliegen ist" und eine sogenannte harte Landung, also die Inkaufnahme einer Rezession, der Preis sein könnte, der dafür gezahlt werden müsse, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda.
US-Notenbankchef Jerome Powell hatte erst am Freitag auf dem Geldpolitik-Symposium der Fed in Jackson Hole weitere Leitzinserhöhungen in Aussicht gestellt. Am Dienstag nun äußerten sich Chefs regionaler US-Notenbanken ähnlich und betonten ihre Verpflichtung, die Inflation zu bekämpfen.
Darüber hinaus wurden robuste US-Konjunkturdaten veröffentlicht. Diese wurden am Markt derart interpretiert, dass die Fed einen großen Spielraum für deutliche Zinserhöhungen hat. So gab es im Juli nach Angaben des Arbeitsministeriums mehr Stellenangebote als erwartet, sodass der Jobmarkt immer noch extrem angespannt ist. Zudem hat sich die Stimmung der Konsumenten im August stärker als von Analysten prognostiziert aufgehellt.
Vor diesem Hintergrund rechnen Marktteilnehmer aktuell überwiegend mit einem erneut außergewöhnlich großen Zinsschritt der Fed in Höhe von 0,75 Prozentpunkten. Dies lässt sich aus speziellen Terminkontrakten am Geldmarkt ablesen. Die nächste Sitzung der US-Notenbank findet im September statt.
Am Nasdaq-100-Ende knickten die Anteilsscheine von Baidu
Auch die Aktien von Ölkonzernen wurden gemieden. So fielen Chevron
Am Dienstag ließen Nachrichten aus dem Irak die Ölpreise abrutschen. Das staatliche irakische Ölunternehmen Somo hatte mitgeteilt, dass die Ölexporte trotz der heftigen Konflikte im Land unverändert weiterliefen. Der Irak ist ein wichtiges Ölförderland und Mitglied des Ölkartells Opec. Zudem herrscht am Ölmarkt die Sorge, dass die erwartete deutliche Abkühlung der globalen Konjunktur den Bedarf an Rohöl, Benzin und Diesel spürbar verringern könnte.
Im S&P 500 stiegen die Aktien von Best Buy
Der Euro
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx