NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street haben die wichtigsten Indizes ihre jüngste Talfahrt gebremst. An den Finanzmärkten dominieren aber nach wie vor Sorgen bezüglich weiter deutlich steigender Leitzinsen in den USA und auch in Europa, die die Wirtschaft belasten könnten. Höhere Zinsen verringern zudem die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren.
Der Leitindex Dow Jones Industrial
US-Notenbankchef Jerome Powell hatte Ende vergangener Woche die hohe Priorität der Inflationsbekämpfung unterstrichen und klargestellt, dass die Federal Reserve ihren Kampf gegen die stark steigenden Preise auch unter Inkaufnahme wirtschaftlicher Folgeschäden fortsetzen werde. Denn eine dauerhaft hohe Inflation kann der Wirtschaft eines Landes langfristig großen Schaden zufügen, weshalb Notenbanker mittlerweile kurzfristige Bremsspuren durch höhere Leitzinsen in Kauf nehmen. Markterwartungen, wonach die Fed wegen konjunktureller Probleme im kommenden Jahr wieder an Zinssenkungen denken könnte, erteilte Powell damit faktisch eine Absage.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steuert auf eine erneut deutliche Zinserhöhung zu. Eine Anhebung wie nach der jüngsten Zinssitzung im Juli, als der Leitzins um 0,5 Prozentpunkte stieg, dürfte nach Bemerkungen ranghoher EZB-Vertreter vom Wochenende quasi ausgemachte Sache sein. Selbst ein Schritt von 0,75 Punkte, wie zuletzt von der Fed gleich mehrfach vorgenommen, erscheint nicht undenkbar.
In New York schnellten die Anteilsscheine von Pinduoduo
Ölwerte profitierten von dem deutlichen Anstieg der Ölpreise. So stiegen Chevron
Gestützt wurden die Ölpreise durch die Unsicherheit im Irak. Anhänger des einflussreichen Schiitenführers Muktada al-Sadr erstürmten den Regierungspalast in Bagdad. Damit spitzt sich die politische Krise in dem Land weiter zu, nachdem Demonstranten vor einem Monat bereits in das Parlamentsgebäude eingedrungen waren. Auch rund zehn Monate nach der Parlamentswahl können sich die Parteien weder auf einen Präsidenten noch einen Regierungschef einigen, während das Land unter einer Wirtschaftskrise, Inflation und Korruption ächzt. Der Irak ist ein wichtiges Ölförderland.
Unter den schwächsten Werten im S&P 500 sackten die Anteilsscheine des Pharmakonzerns Bristol-Myers Squibb
Der Euro
US-Staatsanleihen litten unter der Aussicht auf weitere Leitzinserhöhungen. Zuletzt sank der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,45 Prozent auf 117,05 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen stieg im Gegenzug auf 3,11 Prozent./la/nas
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx