NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einer deutlichen Erholung am Ende der vergangenen Woche haben die US-Börsen am Montag nach einigem Auf und Ab letztlich kaum verändert geschlossen. Vor allem an der Technologiebörse Nasdaq ist die Stimmung nach den Worten von Jürgen Molnar von Robomarkets angeschlagen. "Jede Art von Enttäuschung könnte zu einem weiteren Ausverkauf bei den Big-Techs führen könnte, warnte der Kapitalmarktstratege. Am Montag allerdings überwogen eher die positiven Nachrichten.
Der Dow Jones Industrial , dem am Freitag die Rückkehr über die Marke von 40.000 Punkten gelungen war, verbuchte zum Wochenauftakt ein Minus von 0,12 Prozent auf 40.539,93 Zähler. Der marktbreite S&P 500 schloss 0,08 Prozent höher bei 5.463,54 Punkten.
Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,19 Prozent auf 19.059,49 Punkte. Im Sog einer durchwachsenen Quartalsberichtssaison hatte er in der vergangenen Woche 2,6 Prozent eingebüßt. Mit Spannung wird daher auf die in dieser Woche anstehenden Zahlen von Apple , Amazon und Microsoft gewartet.
Auslöser der Gewinne am letzten Handelstag der vergangenen Woche war der jüngste, gedämpfte Preisanstieg in den Vereinigten Staaten gewesen. Die Inflationsdaten hatten erneut Hoffnungen geweckt, dass die US-Notenbank Fed bereits im September eine erste mögliche Zinssenkung vornehmen könnte sowie womöglich eine oder zwei weitere bis Jahresende. Daher warten Anleger auf entsprechende geldpolitische Äußerungen anlässlich der Fed-Sitzung am Mittwoch.
Aktuell birgt vor allem die sich einmal mehr zuspitzende Situation im Nahen Osten eine Gefahr für die Börsen weltweit. Ein Raketenangriff auf die israelisch besetzten Golanhöhen lässt die Kriegsgefahr zwischen dem Libanon und Israel wieder steigen. Nun frage man sich, wie der Libanon den angekündigten Gegenschlag Israels aufnehmen und darauf reagieren werde, so Molnar. "Noch gehen die Investoren davon aus, dass sich die Situation wieder beruhigt, aber eine Eskalation und ein Flächenbrand im Nahen Osten bleiben ernstzunehmende Risiken für die Finanzmärkte."
Unter den Einzelwerten stachen im Dow die Aktien von McDonald's mit einem Anstieg von 3,7 Prozent positiv heraus. Damit sind die Titel zurück auf dem höchsten Stand seit zwei Monaten. Der Fastfood-Konzern erlitt im zweiten Quartal zwar angesichts knapper Verbraucherbudgets zum ersten Mal seit fast vier Jahren einen Umsatzrückgang, doch UBS-Analyst Dennis Geiger bleibt optimistisch. Er geht davon aus, dass der Fokus des Unternehmens auf Wertigkeit, neue Menüs und die fortgesetzte Umsetzung strategischer Prioritäten künftig zu einer verbesserten Entwicklung beitragen wird. Die Marke ist ihm zufolge so positioniert, dass sie in einem von Konsumdruck geprägten Umfeld besser abschneiden sollte.
Abbott Laboratories schlossen im S&P-100-Index 0,5 Prozent tiefer und verringerten damit ihre Verluste im Handelsverlauf deutlich. Vorausgegangen war ein Urteil im Zusammenhang mit Babynahrung im US-Bundesstaat Missouri. Abbott bestreitet den Vorwurf und will gegen das Urteil vorgehen. Die Unsicherheit belaste aktuell zwar die Aktie, doch die Fundamentaldaten seien stark, weshalb er in Kursschwächen Kaufgelegenheiten sehe, schrieb UBS-Analyst Danielle Antalffy.
Tesla gewannen 5,6 Prozent und profitierten dabei von einer Studie der Investmentbank Morgan Stanley. Diese hatte die Titel des Elektroautobauers zum bevorzugten Wert (Top Pick) im US-Autosektor erklärt und gleichzeitig Ford diesen Status entzogen. Diese Papiere verloren 1,6 Prozent. Kostensenkungen und Umstrukturierungen bei Tesla hätten das Abwärtsrisiko im Geschäft mit Elektrofahrzeugen eingedämmt, schrieb Analyst Adam Jonas unter Verweis auf das am vergangenen Dienstagabend vorgelegte Zahlenwerk. Zudem verwies er darauf, dass der Autobauer "aggressiv zusätzliche Ressourcen, Technologie, Mitarbeiter und Kapital aus dem Automobilbereich umschichtet".
Spitzenreiter im Nasdaq 100 waren On Semiconductor mit plus 11,5 Prozent. Zeitweise erholten sich die Aktien des Chipherstellers nach den vorgelegten Quartalszahlen und einem Ausblick auf das laufende Quartal noch etwas deutlicher und waren damit zurück auf März-Niveau.
Der Euro kostete zuletzt 1,0823 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0817 (Freitag: 1,0860) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9244 (0,9208) Euro.
Am US-Anleihenmarkt legten die Kurse zu. Der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) stieg im späten Handel um 0,15 Prozent auf 111,38 Punkte. Die Rendite fiel im Gegenzug auf 4,17 Prozent./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx