NEW YORK (dpa-AFX) - Dank erfreulicher Konjunkturdaten haben die US-Börsen am Freitag klare Gewinne erzielt. Auch die Monats- und Halbjahresentwicklung der wichtigsten Indizes kann sich sehen lassen. Der Nasdaq 100 schaffte zwischen Januar und Juni mit knapp 39 Prozent den höchsten Kursanstieg in einem ersten Halbjahr seiner gut 38-jährigen Geschichte.
Am Freitag schloss der technologielastige Auswahlindex 1,60 Prozent höher mit 15 179,21 Punkten. Sein Wochenplus beläuft sich damit auf knapp zwei Prozent, und für den Juni steht ein Gewinn von 5,7 Prozent zu Buche. Technologiewerte profitieren seit Jahresbeginn besonders stark von Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank Fed.
Damit konnten die anderen Indizes nicht mithalten. Der Dow Jones Industrial erzielte einen Tagesgewinn von 0,84 Prozent auf 34 407,60 Punkten, womit er einen minimal höheren Wochengewinn als der Nasdaq 100 erzielte. Für den Juni verbuchte der New Yorker Leitindex ein Plus von gut vier Prozent, während der Kursanstieg für die erste Jahreshälfte knapp darunter liegt.
Der marktbreite S&P 500 gewann am Freitag 1,23 Prozent auf 4450,38 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit April 2022. Auch für die anderen Zeiträume kann er deutlichere Gewinne als der Dow vorweisen.
Die Zinshoffnungen am Markt wurden von neuen Inflationszahlen untermauert. Obwohl die Einkommen und Konsumausgaben in den USA im Mai gestiegen waren, hatte der Preisauftrieb abgenommen. Der von der Fed besonders beachtete Preisindex PCE legte im Jahresvergleich weniger zu als im Vormonat. Der Kernindex ohne Energie und Nahrungsmittel stieg etwas weniger stark als im April, wogegen Ökonomen mit einer unveränderten Rate gerechnet hatten.
Zu den Zinshoffnungen trugen auch die deutlich gesunkenen Inflationserwartungen der US-Verbraucher bei, welche die Universität Michigan im Rahmen des von ihr erhobenen Konsumklimas veröffentlichte. Diesem zufolge hat sich zudem die Verbraucherstimmung im Juni überraschend deutlich aufgehellt.
Unter den Einzelwerten stachen am Freitag die Aktien von Nike mit einem Minus von 2,7 Prozent negativ heraus - das bedeutete den letzten Platz im Dow. Der weltgrößte Sportartikelhersteller kämpft weiter mit hohen Lagerbeständen. Da er die überschüssige Ware nur mit hohen Rabatten losschlagen konnte, sank der Gewinn im vierten Geschäftsquartal (per Ende Mai) etwas deutlicher als von Analysten im Schnitt erwartet. James Grzinic vom Analysehaus Jefferies betonte, dass der Ausblick auf das laufende Quartal zwar enttäuschend sei, der Konzern mit seinen Zielen für das neue Geschäftsjahr aber im Rahmen der Markterwartungen liege.
Die Titel von Constellation Brands verloren 0,3 Prozent. Der Händler von alkoholischen Getränken meldete für das erste Geschäftsquartal einen rückläufigen Gewinn, der aber die durchschnittliche Analystenschätzung moderat übertraf.
Dagegen setzten die Anteilscheine von Apple ihren Rekordkurs am Freitag fort: Mit einem Plus von 2,3 Prozent auf 193,97 US-Dollar waren sie bester Dow-Wert. Der Technologiekonzern erreichte mit seiner Marktkapitalisierung zudem wie schon zeitweise am Vortag wieder die viel beachtete Marke von drei Billionen Dollar.
Die Papiere des Diagnostikunternehmens Renalytix schnellten sogar um knapp 41 Prozent hoch, nachdem ihm die US-Gesundheitsbehörde FDA die Marktzulassung für einen Prognosetest für Diabetes und Nierenerkrankungen erteilt hatte.
Beim Computerhersteller Dell sorgte eine positive Analystenstimme für Kursgewinne von 1,9 Prozent auf 54,11 Dollar. Händlern zufolge nahm die Citigroup die Beobachtung der Aktien mit einer Kaufempfehlung sowie einem Kursziel von 60 Dollar auf.
Der Euro beendete seine jüngste Schwächephase und kletterte auf 1,0908 Dollar. Davor hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,0866 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9203 Euro gekostet.
US-Staatsanleihen traten nach dem Kursrückschlag vom Donnerstag letztlich auf der Stelle: Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg um 0,01 Prozent auf 112,14 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Treasuries betrug damit 3,84 Prozent./gl/he
---- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx