NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Donnerstag weiter an Fahrt gewonnen. Wie schon zur Wochenmitte profitierten insbesondere Technologiewerte von den nachlassenden Sorgen über höhere Zinsen und eine mögliche Rezession in den USA. Nachdem die Verbraucherpreise am Mittwoch gezeigt hatten, dass die Inflationsrate auf ein Zweijahrestief gesunken ist, bestätigten die Erzeugerpreise nun diesen Trend. Sie stiegen zum Vorjahresmonat nur noch um 0,1 Prozent. Ökonomen hatten im Schnitt 0,4 Prozent erwartet
Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 zog um 1,73 Prozent auf 15 571,98 Punkte an und erreichte das Niveau von Januar 2022. Tech-Aktien profitierten damit besonders von den aktuell sinkenden Renditen am Anleihenmarkt. Dadurch werden die in ferner Zukunft erwarteten, hohen Gewinne der Technologie-Unternehmen am Markt aktuell wieder höher bewertet.
Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,14 Prozent auf 34 395,14 Punkte zu. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,85 Prozent auf 4510,04 Punkte nach oben.
Die aktuellen Preisdaten versetzten den Spekulationen auf weiter steigende US-Leitzinsen einen Dämpfer. Aus Expertensicht ist zwar eine Zinserhöhung Ende Juli um 0,25 Prozentpunkte so gut wie sicher, die Prognosen für eine weitere Anhebung in diesem Jahr nun aber nicht mehr.
Derweil nimmt die Quartalsberichtssaison langsam Fahrt auf. So blickt der Getränkekonzern Pepsico noch zuversichtlicher auf 2023. Bereits nach dem ersten Quartal hatte das Management seinen Jahresausblick angehoben, nach Vorlage des Halbjahresberichts schraubte es die Ziele weiter nach oben. Dabei fiel das zweite Quartal besser aus als von den Analysten erwartet. Die Pepsico-Aktien stiegen um 2,4 Prozent.
Der aus dem Ruhestand zurückgekehrte Walt-Disney-Chef Bob Iger bekommt mehr Zeit, den Unterhaltungsriesen wieder auf Kurs zu bringen. Der Vertrag des 72-Jährigen wurde um zwei weitere Jahre bis Ende 2026 verlängert. Zugleich habe die Suche nach einem Nachfolger weiter Priorität, teilte das Unternehmen mit. Die im Dow notierten Disney-Titel schwankten um ihren Vortagesschluss und notierten zum Handelsschluss 0,4 Prozent im Plus.
Unter den größten Verlierern im S&P 500 büßten die Aktien von Exxon Mobil 1,8 Prozent ein. Der Ölkonzern will den Entwickler von Lösungen zur Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung Denbury übernehmen. Dessen Papiere fielen um 1,3 Prozent. Während die Anleger die Übernahme skeptisch sahen, äußerte sich Analyst Werner Eisenmann von der DZ Bank positiv. Die Transaktion unterstreiche, dass Exxon Mobil die von Denbury abgedeckten Geschäftsbereiche als Wachstumsthema und zukünftige Ergebnisträger mit dem Einsatz von hohen Mitteln vorantreibe.
Im Tech-Sektor bauten die Anteilscheine von Nvidia ihre Vortagesgewinne aus und erklommen ein Rekordhoch. Am Ende stand ein Plus von 4,7 Prozent zu Buche. Die Aktien profitierten damit weiter von einem Pressebericht vom Vortag, wonach der weltweit teuerste Halbleiterkonzern beim bevorstehenden Börsengang des Chipdesigners Arm als Ankerinvestor agieren könnte.
Der Eurokurs kletterte weiter nach oben und erreichte den höchsten Stand seit März 2022. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1227 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1182 (Mittwoch: 1,1022) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8943 (0,9073) Euro.
Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) zog angesichts der schwindenden Zinsangst weiter und stieg zuletzt um 0,67 Prozent auf 113,02 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Treasuries fiel im Gegenzug auf 3,77 Prozent./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx