NEW YORK (dpa-AFX) - Ein starker Quartalsbericht des Elektroautobauers Tesla und eine Reihe von Daten zur US-Wirtschaft haben am Donnerstag für Gewinne an den US-Börsen gesorgt. Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial schloss nach einem schwankenden Verlauf mit plus 0,61 Prozent auf 33 949,41 Punkten knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Tageshoch.
Der marktbreite S&P 500 gewann 1,10 Prozent auf 4060,43 Zähler. Der Nasdaq 100 rückte um 2,00 Prozent auf 12 051,48 Punkte vor und ist damit zurück auf dem Niveau von Mitte Dezember.
"Die US-Wirtschaft hat sich im vierten Quartal extrem robust gezeigt", beurteilte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners die Daten des US-Handelsministeriums. So stieg das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum dritten Quartal zwar nicht mehr so stark, legte aber dennoch auf das Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent zu. Einige Bankvolkswirte befürchten aber weiterhin eine Rezession und verweisen auf die schwächelnde Konsumnachfrage in den USA. Die Anleger an den Börsen setzen daher nun weiter darauf, dass die US-Notenbank hinsichtlich ihrer Zinspolitik umsichtig vorgeht.
An den Märkten wird derzeit damit gerechnet, dass die Fed ihre Geldpolitik auf der nächsten Sitzung am Mittwoch noch etwas langsamer straffen wird als Ende 2022. Da hatte sie das Zinsanhebungstempo von 0,75 auf 0,50 Prozentpunkte heruntergesetzt. Für Anfang Februar wird aktuell eine Anhebung um 0,25 Punkte erwartet. Da im Jahresverlauf eine Rezession für möglich gehalten wird, werden zum Jahresende hin sogar Zinssenkungen erwartet.
Unternehmensseitig galt das Hauptaugenmerk Tesla , denn der Elektroautobauer hatte über einen Rekordgewinn im Schlussquartal 2022 berichtet. Der fiel zudem besser als erwartet aus und linderte so die Sorgen um die Nachfrage und Profitabilität, die jüngst durch Preisrabatte auf Fahrzeuge ausgelöst worden waren. Über gemischte Signale beim Ausblick sahen Anleger hinweg. Die Tesla-Aktien sprang um 11 Prozent nach oben. Das Plus im noch jungen Jahr beläuft sich nun schon auf rund 30 Prozent. Von September bis zum Tief zu Jahresanfang hatte sich der Kurs zuvor allerdings gedrittelt.
Ansonsten lieferte die angelaufene Berichtssaison durchwachsene Signale. Die Papiere von IBM etwa sackten am Dow-Ende um 4,5 Prozent ab. Die Schweizer Bank UBS etwa bemängelte trotz insgesamt etwas besser als erwarteter Quartalszahlen schwache Margen und einen schwachen Ausblick auf den freien Barmittelzufluss des Computerkonzerns.
Den Papieren des ebenfalls im Dow notierten Chemieunternehmens Dow Inc gelang der Sprung ins Plus. Sie legten um 0,4 Prozent zu. Die Quartalszahlen waren geprägt vom Lagerbestandsabbau in der Branche und bei Kunden, der Gewinn war rückläufig im vergangenen Jahr. Nun sollen Kosten eingespart und weltweit rund 2000 Stellen gestrichen werden.
Die Chevron -Aktien zogen um 4,9 Prozent hoch, denn der Ölkonzern will angesichts hoher Gewinne Milliarden an seine Aktionäre verteilen. So sollen ab April Aktien im Wert von 75 Milliarden US-Dollar (knapp 69 Mrd Euro) zurückgekauft werden. Zudem wurde die Quartalsdividende angehoben. Die Index-Spitze nahmen die Papiere von Salesforce ein, mit plus 5,7 Prozent. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf mit der Situation vertraute Personen berichtete, diskutiert der Softwarekonzern unter dem Druck aktivistischer Investoren die mögliche Ernennung neuer Vorstandsmitglieder.
Abgesehen von einer Reihe weiterer Quartalsberichte rückten außerdem noch die Anteilsscheine der SAP -Tochter Qualtrics in den Blick. Sie legten um ein Drittel zu, denn der deutsche Konkurrent von Salesforce erwägt einen Verkauf.
Der Euro wurde zum Börsenschluss an der Wall Street mit 1,0893 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor in Frankfurt auf 1,0895 (Mittwoch: 1,0878) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9179 (0,9193) Euro. Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) um 0,31 Prozent auf 114,78 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 3,5 Prozent./ck/nas
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx