NEW YORK (dpa-AFX) - Aussagen des US-Notenbankchefs im Zuge der Zinsentscheidung haben am Mittwoch den US-Börsen nur kurzzeitig Aufwind beschert. Im Dow Jones Industrial
Fed-Chef Jerome Powell rechnet im Jahresverlauf mit einem Rückgang der Inflation und trat Sorgen entgegen, dass der nächste Zinsschritt eine Erhöhung sein könnte. Dies sei "unwahrscheinlich", sagte er. Allerdings sei auch eine Reduzierung der Leitzinsen so lange nicht angemessen, bis man zuversichtlicher sei, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung Zwei-Prozent-Ziel bewege. Wichtig sei vor allem aber auch, dass der Bestand an Staatsanleihen von Juni an noch deutlich langsamer abgebaut werde als erwartet, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Damit will die Fed die Kontrolle über das lange Ende der Zinsstrukturkurve ein Stück weit zurückgewinnen. Und das ist ein deutliches Zeichen an die Märkte", sagte er.
Der Dow, der im Zuge der geldpolitischen Aussagen zeitweise um fast anderthalb Prozent gestiegen war, beendete den Tag letztlich nur 0,23 Prozent höher bei 37 903,29 Punkten. Der S&P 500
Die hartnäckige Inflation und eine weiter robuste konjunkturelle Entwicklung in den USA hatte bereits in den vorangegangenen Wochen und Monaten die Spekulationen über deutliche Zinssenkungen kräftig gedämpft. Inzwischen erwartet der Markt einen ersten Zinsschritt nicht mehr vor dem Spätsommer.
Für die Erholung im Dow sorgten unter den Einzelwerten vor allem die Aktien von Microsoft
Das Schwergewicht Amazon hatte am Vorabend sein Zahlenwerk zum ersten Quartal vorgelegt und einen überraschend deutlichen Umsatzanstieg gemeldet. Die Cloud-Sparte AWS des Online-Handelsgiganten verzeichnete das stärkste Erlöswachstum seit einem Jahr. Das fand mehr Beachtung, als dass die Erlösprognose für das laufende Quartal hinter den Erwartungen zurückblieb. Laut Konzernchef Andy Jassy profitiert Amazon derzeit vom verstärkten Bedarf an Rechenleistung für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI). Die Aktie legte um 2,3 Prozent zu.
An der Index-Spitze gewann das J&J-Papier 4,6 Prozent. Der Pharmakonzern stand erneut wegen der Klagen rund um sein mutmaßlich asbestbelastetes Babypuder im Blick. Er will sich weiterhin auf einen Vergleich einigen. Zur Beilegung sämtlicher Klagen wegen Körperpflegeartikeln, die das Magnesiumsilikat Talkum enthalten, wird den Betroffenen nun eine höhere Vergleichssumme als bisher angeboten. Wenn das Thema aus der Welt sei, könnten sich die Anleger endlich wieder auf die starken Fundamentaldaten des Konzerns konzentrieren, begründete UBS-Analystin Danielle Antalffy die Kursgewinne.
Für Microsoft ging es um 1,4 Prozent nach oben. Der Technologieriese und die grüne Energie-Sparte des Vermögensverwalters Brookfield Asset Management unterzeichneten den größten, jemals angekündigten Saubere-Energien-Kaufvertrag. Dabei geht es um Wind- und Solarparks. Microsoft erhöht zugleich seine KI-Investitionen.
Was Boeing betrifft, so ist das Weltraumtaxi des Flugzeugbauers und Raumfahrtkonzerns nach jahrelangen Verzögerungen und einem verpatzten Testflug endlich dabei, seine ersten Astronauten in die Umlaufbahn zu befördern. Die Aktien des Mischkonzerns 3M profitierten von einer Hochstufung durch die US-Bank JPMorgan auf "Overweight". Beide Aktien legten um etwa zwei Prozent zu.
Im S&P 100 waren vor allem die Aktien des Pharmakonzerns Pfizer
Außerdem zog noch ein Börsengang Aufmerksamkeit auf sich, der bisher größte in den USA in diesem Jahr: Die Aktie des Reise- und Kreuzfahrtunternehmens Viking Holdings
Der Euro
Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,39 Prozent auf 107,86 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere sank auf 4,64 Prozent./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx