NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem Inflationsschock und hohen Kursverlusten am Vortag bleiben die Anleger an den US-Börsen vorsichtig. Ein anfänglicher zaghafter Erholungsversuch des Dow Jones Industrial stockte rasch. Nach einer Stunde sank der Leitindex kurz unter die Marke von 31 000 Punkten und erreichte so ein weiteres Tief seit Mitte Juli. Zuletzt lag er aber wieder leicht mit 0,15 Prozent im Plus bei 31 151,57 Punkten.
Andere wichtige New Yorker Indizes behaupteten etwas mehr Gewinne: Der breit aufgestellte S&P 500 bewegte sich mit 3944,49 Punkten mit 0,30 Prozent im Plus. Der technologielastige Nasdaq 100 stand 0,63 Prozent höher bei 12 109,89 Punkten. Tech-Werte gelten als besonders zinsabhängig. Sie hatten am Vortag mit einem Abschlag von mehr als fünf Prozent besonders stark darunter gelitten, dass der Druck auf die US-Notenbank Fed mit den jüngsten Inflationsdaten bei den Zinserhöhungen nicht nachlässt.
Für besondere Aufmerksamkeit sorgten zur Wochenmitte die veröffentlichten Erzeugerpreise, deren Anstieg sich im August stärker als erwartet abschwächte. Ohne Energie und andere im Preis schwankungsanfällige Waren gingen die Erzeugerpreise aber weniger zurück als gedacht. Das unterstreicht die Tendenz der Inflationsdaten vom Vortag. Die hatten auch gezeigt, dass die Inflation in der Breite ankommt. Als gesetzt gilt deshalb eine Zinserhöhung um 0,75 Prozent bei der Sitzung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche.
"Trotz der bisherigen Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft könnte eine Rezession immer noch bevorstehen, da der Straffungszyklus möglicherweise ausufert", warnte Craig Erlam vom Broker Oanda. Die Fed will mit höheren Zinsen und einem entschiedenen Vorgehen die Inflation wieder auf das Ziel von zwei Prozent drücken, um langfristig Schaden von der Konjunktur abzuwenden. Auf Unternehmensseite ragten die Aktien von Johnson & Johnson im Dow positiv hervor mit einem Anstieg um 2,1 Prozent. Dafür verantwortlich gemacht wurde die Ankündigung eines milliardenschweren Aktienrückprogramms. Außerdem hat der Pharma- und Konsumgüterkonzern den Jahresausblick bekräftigt.
Kursgewinne gab es ansonsten noch im Ölsektor, unter anderem mit dem Dow-Wert Chevron , der 1,1 Prozent zulegte. Wie üblich, galt der Ölpreis als Zugpferd. Dass der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg, wurde unter anderem mit dem am Mittwoch wieder gefallenen Dollarkurs begründet. Andere Ölwerte wie ConocoPhillips oder ExxonMobil stiegen etwas stärker um bis zu 3,4 Prozent.
Positiv auf fiel unter den Nebenwerten die Starbucks -Aktie mit einem Kurssprung um 6,1 Prozent. Die Kaffeehauskette hat ermutigende Pläne vorgestellt, mit denen das Wachstum in den kommenden Jahren wieder beschleunigt werden soll. Das Unternehmen erwartet nun, dass der bereinigte Gewinn je Aktie in den nächsten drei Geschäftsjahren um 15 bis 20 Prozent steigen wird.
Negatives gab es hingegen für die Anleger von Nucor , hier sackte der Kurs um acht Prozent ab. Der Stahlproduzent enttäuschte mit seiner Gewinnprognose für das dritte Quartal.
Im Technologiebereich standen die Alphabet -Aktien wegen einer EU-Gerichtsentscheidung im Fokus. Die Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission für die Suchmaschinen-Tochter Google wurde im Wesentlichen bestätigt. In einigen Punkten wichen die Richter allerdings von der Position der Kommission ab und verringerten die Geldbuße. Kursmäßig war dies aber kein Beweger: Die Aktien zeigten sich mehr oder weniger auf Vortagsniveau./tih/jha/
Quelle: dpa-Afx