NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street haben sich die wichtigsten Tech-Indizes am Freitag etwas von ihrem jüngsten Kursrutsch erholt. Positiv aufgenommene Geschäftszahlen des weltgrößten Online-Händlers Amazon beruhigten die Anleger.

Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 legte um 0,19 Prozent auf 14 528,35 Punkte zu. Die Tech-Anleger sind seit Wochen hin- und hergerissen zwischen unterschiedlich ausgefallenen Quartalszahlen einiger Schwergewichte am Markt und der Furcht vor zu schnell steigenden Zinsen, die zuletzt durch die sich abzeichnende Kehrtwende der US-Notenbank zur Bekämpfung der hohen Inflation geschürt wurde. Höhere Zinsen aber entwerten ein Stück weit die in der Zukunft erzielten Gewinne der wachstumsstarken Tech-Konzerne.

Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,76 Prozent auf 34 845,74 Punkte. Auf Wochensicht deutet sich damit dennoch ein moderates Plus an. Der den breiten Markt abdeckende Index S&P 500 gab am Freitag um 0,38 Prozent auf 4460,54 Punkte nach.

Im Fokus stand zudem ein sehr starker Arbeitsmarktbericht für Januar, denn die US-Wirtschaft setzte ihren Stellenaufbau fort. Besonders auf die weiter gestiegene Beschäftigung werde die US-Notenbank wohl "mit Freude schauen", kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Der Bericht sei eine zusätzliche Legitimation für eine Zinserhöhung im März.

Nach dem Schock durch Meta , der am Donnerstag die Technologiebörse stark erschüttert hatte, konnten Amazon und auch Snap die Fans von Wachstumswerten wieder beruhigen. Der weltgrößte Online-Händler verdiente im Weihnachtsquartal glänzend. Zudem bewältigte er die angekündigte Kostenlawine wegen des enormen Bedarfs an Personal und der hohen Investitionen in die Lieferlogistik besser als befürchtet - nicht zuletzt dank seines hochprofitablen Cloud-Geschäfts.

Auch wenn sich nun der Wachstumsausblick nach dem E-Commerce-Boom während der Pandemie deutlich eingetrübt hat, zeigten sich die Anleger zufrieden. Amazon-Aktien zogen um zwölf Prozent an, zumal der Konzern angekündigt hatte, in den USA erstmals seit 2018 die Preise für seinen "Prime"-Dienst zu erhöhen, der unter anderem Zugang zu kostenlosem Versand und Streaming-Diensten bietet. Analysten von JPMorgan, Goldman Sachs und Barclays bekräftigten ihre Kaufempfehlungen und hoben ihre Kursziele an.

Die Macher der Foto-App Snapchat überraschten die Anleger mit dem ersten Quartalsgewinn in der Unternehmensgeschichte von Snap. Die Papiere, die am Vortag im Sog schwacher Nutzerzahlen bei Facebook noch um knapp 24 Prozent eingebrochen war, schnellten nun um gut 45 Prozent in die Höhe. Ein solides viertes Quartal und der Ausblick stimmten zuversichtlich für eine Beschleunigung der Geschäfte im zweiten Halbjahr, schrieb Analyst Justin Post von der Investmentbank Bank of America. Der Betreiber der Snapchat-Foto-App habe seinen Wettbewerbern Marktanteile abgenommen.

Anteile der Facebook-Mutter Meta, die tags zuvor um etwas mehr als 26 Prozent abgesackt waren, wobei rund 250 Milliarden Dollar an Börsenwert vernichtet wurden, gerieten etwas weiter unter Druck. Zuletzt stand ein Minus von mehr als zwei Prozent zu Buche.

Um knapp elf Prozent abwärts ging es für die Papiere des Autobauers Ford . In den drei Monaten bis Ende Dezember blieb der Konzern beim bereinigten Betriebsgewinn hinter den Markterwartungen zurück./la/he

Quelle: dpa-Afx