NEW YORK (dpa-AFX) - Frische Signale vom US-Arbeitsmarkt haben am Donnerstag die Furcht der Anleger vor einem weiter aggressiven geldpolitischen Kurs der Notenbank Fed verstärkt. Der Aktienmarkt reagierte mit deutlichen Abgaben.
So ging es für den Leitindex Dow Jones Industrial knapp eineinhalb Stunden nach der Eröffnung um 1,05 Prozent auf 32 921,73 Punkte abwärts. Der marktbreite S&P 500 verlor ebenfalls 1,05 Prozent auf 3812,42 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 stand 1,29 Prozent tiefer bei 10 773,73 Punkten.
Dem am Vortag veröffentlichten Sitzungsprotokoll der Notenbank Fed war zu entnehmen, dass die Währungshüter die Inflation weiter entschlossen bekämpfen wollen. "Die allgemeine Erkenntnis ist, dass die Zinsen länger erhöht bleiben sollten, als manche erwartet haben", kommentierte der Analyst Ricardo Evangelista vom Broker Activtrades.
Laut dem privaten Dienstleisters ADP wurden in der Privatwirtschaft der USA im Dezember 235 000 Arbeitsplätze geschaffen. Analysten hatten nur mit 150 000 neuen Stellen gerechnet. Maßgeblich für die Fed ist der offizielle US-Arbeitsmarktbericht für Dezember, der am Freitag veröffentlicht wird.
Im Dow fielen die Papiere von Walgreens Boots Alliance auf den tiefsten Stand seit Ende Oktober. Von einer Anhebung des diesjährigen Umsatzausblicks profitierten die Titel der Drogerie- und Apothekenkette also nicht. Vielmehr enttäusche, dass der Gewinnausblick nur bestätigt wurde, hieß es am Markt. Zuletzt büßten Walgreens als schwächster Wert im Leitindex fast sieben Prozent ein.
Um fast die Hälfte brachen die Aktien der auf Fintechs und Kryptowährungen spezialisierten Bank Silvergate Capital ein. Nach Angaben der Kalifornier löste der Crash am Kryptomarkt einen derartigen Ansturm auf die Einlagen der Bank aus, dass Silvergate sich veranlasst sah, Vermögensbestände mit hohen Verlusten zu veräußern und 40 Prozent der Belegschaft zu entlassen. Die negativen Branchennachrichten erfassten auch die Papiere der Kryptobörse Coinbase mit einem Minus von rund zehn Prozent.
Einen Kursrutsch von 23 Prozent gab es bei Bed Bath & Beyond , nachdem der Haushaltswaren-Händler selbst an seinem Fortbestand zweifelt. Das Unternehmen erwägt nach eigenen Aussagen weiter alle strategischen Alternativen, um die Finanzlage zu verbessern - inklusive dem Verkauf von Geschäftsteilen.
Amazon steht in den Schlagzeilen mit der größten Entlassungswelle in der Geschichte des Online-Händlers. Vorstandschef Andy Jassy kündigte in einem Memo an die Beschäftigten die Streichung von mehr als 18 000 Stellen an. Die Papiere des Internet-Händlers verloren zwei Prozent. Seit dem vergangenen August befinden sie sich im Abwärtstrend.
Bei Tesla erwies sich die Vortageserholung als Strohfeuer. Der Abschlag von zuletzt mehr als fünfeinhalb Prozent machte die Kursgewinne wieder zunichte. Die Anteile des E-Fahrzeugherstellers waren 2022 mit minus 65 Prozent einer der größten Verlierer an der Nasdaq gewesen. Im noch jungen Börsenjahr 2023 haben sie schon wieder fast 13 Prozent verloren.
Die Titel von T-Mobile US gewannen indes 2,7 Prozent. Die Telekom-Tochter hatte im vierten Quartal die Zahl ihrer Vertragskunden überraschend kräftig gesteigert. Die Neukundenzahl sei erwartungsgemäß stark, schrieb der UBS-Analyst John Hodulik. Die Abwanderungsquote sei dabei aber so gering gewesen wie nie zuvor in einem Schlussjahresviertel./ajx/he
Quelle: dpa-Afx