NEW YORK (dpa-AFX) - Die Börsen in den USA befinden sich am Dienstag auf einem zaghaften Erholungspfad. Der jüngste Ausverkauf an den Börsen könnte übertrieben gewesen sein, glauben inzwischen zunehmend mehr Marktteilnehmer. Unterstützung für Aktien kommt aktuell von überwiegend erfreulichen Quartalsberichten großer US-Konzerne und besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten. Die Nervosität wegen der am Vortag zeitweise auf ein 16-Jahres-Hoch gestiegenen Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen hat sich zugleich etwas gelegt. Allerdings bleibt der Rentenmarkt unverändert im Fokus der Börsianer, ebenso wie der Gaza-Krieg. Die Rendite zehnjähriger US-Bonds gilt weltweit als wichtiger Maßstab für die Bewertung von Finanzinstrumenten.
Nachdem der Dow Jones Industrial zum Wochenauftakt auf dem tiefsten Stand seit Mai geschlossen hatte, legte der bekannteste Wall-Street-Index im frühen Handel um 0,97 Prozent auf 33 254,55 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,88 Prozent auf 4254,15 Punkte. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Nasdaq 100 gewann 0,94 Prozent auf 14 742,55 Zähler.
Mit Blick auf die Wirtschaftsdaten überraschten sowohl der von S&P veröffentlichte Global PMI Industrie als auch der Global PMI Dienste positiv. Beide Stimmungsindikatoren der Einkaufsmanager erreichten Werte, die wieder auf eine Expansion deuten.
Am Montag hatte vor allem der Renditeanstieg zehnjähriger US-Staatsanleihen auf über fünf Prozent für Nervosität gesorgt, denn er verdeutlicht, wie stark der amerikanische Bondmarkt unter Druck steht. Das Risiko hoher Leitzinsen für eine länger als bisher erwartete Zeitspanne und ein wachsendes Misstrauen angesichts der enormen Staatsschulden der USA gelten als Auslöser.
Unter den berichtenden Großkonzernen stachen aus dem Dow vor allem die Aktien von Verizon mit einem Plus von knapp neun Prozent positiv hervor. Das Unternehmen hatte im dritten Quartal dank einer hohen Nachfrage nach Festnetzinternet und einem Schub aus dem Geschäftskundensegment überraschend gut abgeschnitten.
An zweiter Stelle gewannen 3M sechs Prozent. Der Mischkonzern wurde nach einem milliardenschweren Vergleich wegen angeblich mangelhafter Ohrstöpsel für das US-Militär zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Noch etwas optimistischer für 2023 äußerte sich zudem Coca-Cola nach einem überraschend deutlichen Anstieg des Umsatzes und der Ergebnisse im dritten Quartal. Die Aktien des Softdrink-Herstellers stiegen um drei Prozent.
Im S&P 100 sprangen die Anteile von General Electric (GE) um etwas mehr als sieben Prozent hoch. Der Mischkonzern hob seine Prognose für den bereinigten Gewinn und den bereinigten freien Barmittelfluss für das Geschäftsjahr an. Dabei verwies GE vor allem auf das gut laufende Luftfahrt-Geschäft. Aber auch in der Sparte Alternative Energien kam GE mit Anlagen für Stromnetze und Windkraftanlagen an Land im abgelaufenen dritten Quartal voran.
Spotify legten an der Nyse sogar um knapp elf Prozent zu. Dem Marktführer im Bereich Musikstreaming gelang im dritten Quartal dank gestiegener Nutzerzahlen und einer Preiserhöhung der Sprung in die schwarzen Zahlen.
Um knapp sieben Prozent ging es zudem für RTX nach oben. Zwar rissen Inspektionen an rund 3000 Triebwerken für Airbus-Jets den Luftfahrt- und Rüstungskonzern in die roten Zahlen, doch das überraschte nicht mehr. Dagegen kam die Ankündigung eines beschleunigten Aktienrückkaufprogramms im großen Stil gut an./ck/he
Quelle: dpa-Afx