FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Commerzbank
"Der gute Jahresstart bestätigt unsere Erwartung, dass wir 2022 ein Konzernergebnis von mehr als einer Milliarde Euro schaffen werden", bekräftigte Konzernchef Manfred Knof. Die Erträge - also die gesamten Einnahmen - stiegen im ersten Quartal zum Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent auf fast 2,8 Milliarden Euro.
Die Commerzbank-Aktie konnte sich dem allgemeinen Abwärtssog an den Märkten am Donnerstag jedoch nicht entziehen. Am Vormittag büßte das Papier zuletzt 2,7 Prozent ein und lag damit im hinteren Mittelfeld des MDax.
Wichtiger Ertragsbringer des Instituts war die polnische Tochter mBank, deren geplanten Verkauf die Commerzbank vor einiger Zeit abgeblasen hatte. Die mBank profitierte demnach stark von den Leitzinserhöhungen in Polen und konnte ihren Zinsüberschuss zum Vorjahresquartal um 86 Prozent und den Provisionsüberschuss um knapp 19 Prozent steigern. Im Deutschland-Geschäft legten die Erträge unterdessen um 4 Prozent zu.
In der Privatkundensparte schnellte der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum überraschend deutlich um 60 Prozent auf 403 Millionen nach oben. Das Firmenkundengeschäft dagegen war durch eine deutlich höhere Risikovorsorge belastet und rutschte operativ mit minus 7 Millionen Euro in die roten Zahlen.
Ihr Nettorisiko in Russland reduzierte die Bank den Angaben zufolge seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine um gut ein Drittel auf knapp unter 1,2 Milliarden Euro Ende April. Mitte März hatte das Institut sein Russland-Risiko noch auf netto 1,3 Milliarden Euro beziffert. "Wir werden unser Engagement weiter reduzieren", sagte Knof am Donnerstag. Die Commerzbank hat ihr Neugeschäft in Russland nach Kriegsbeginn eingestellt, begleitet dort aber noch Geschäfte deutscher und internationaler Bestandskunden.
"Wir haben die bisher absehbaren Belastungen infolge des Russland-Ukraine-Kriegs mehr als auffangen können", bilanzierte Finanzvorständin Bettina Orlopp. Allerdings musste die Commerzbank im ersten Quartal unter anderem wegen Russland-Risiken deutlich mehr Geld für mögliche Rückschläge zurücklegen. Die Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle war Ende März mit 464 Millionen gut drei Mal so hoch wie ein Jahr zuvor. Für das Gesamtjahr 2022 rechnet die Commerzbank unverändert mit einer Risikovorsorge von weniger als 700 Millionen Euro.
Im vergangenen Jahr war die Commerzbank, deren größter Anteilseigner der deutsche Staat mit 15,6 Prozent ist, in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Vorstand stellt den Aktionären eine Gewinnausschüttung für das laufende Geschäftsjahr in Aussicht. "Wir sind weiterhin fest entschlossen, für dieses Jahr eine Dividende zu zahlen", betonte Vorstandschef Knof./ben/DP/stw
Quelle: dpa-Afx