BERLIN (dpa-AFX) - Der Essenslieferdienst Delivery Hero
Vor einer Woche hatte Finanzchef Emmanuel Thomassin der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX gesagt, er sehe keinen Zeitdruck beim Verkauf des Geschäfts. "Wir müssen Foodpanda nicht verkaufen, auch wenn das ein Vorteil für unsere Liquidität wäre". Damit reagierte der Manager auch auf Bedenken von Investoren, dass der Finanzmittelfluss von Delivery Hero nicht ausreichen könnte, Schulden aus eigener Kraft zu bedienen.
Wer genau ein Auge auf Foodpanda geworfen haben soll, blieb bis zuletzt unklar. Naheliegend ist der Platzhirsch Grab, der in der Region eine Vielzahl an Diensten anbietet: Kunden können über eine App Restaurantessen und Supermarktbestellungen zu sich nach Hause liefern lassen, Paketzustellungen buchen und auch taxiähnliche Fahrten ordern. Selbst als erste Gerüchte über eine Abkehr von Grab zugunsten einer Fusion mit dem Konkurrenten GoTo aufkamen, gab sich Delivery Hero zuversichtlich. Der Konzern betreibt Foodpanda in Singapur, Malaysia, Thailand, Kambodscha, Myanmar, Laos und in den Philippinen.
So richtig durchstarten konnte der Konzern in der Region ohnehin nicht. Aus Vietnam hatte sich Delivery Hero mit seiner Marke Baemin Anfang Dezember verabschiedet. Zwar ist Asien gemessen am Umsatz das mit Abstand wichtigste Segment von Delivery Hero. Allerdings hinkt das Wachstum deutlich hinter dem der anderen Regionen hinterher: Während alle anderen Sparten im vierten Quartal prozentual zweistellig zulegten, stagnierte die Umsatzentwicklung in Asien.
Ein Grund für das langsame Wachstum in Fernost ist der harte Wettbewerb, durch den Delivery Hero entsprechend hohe Werbeausgaben aufwenden musste. In der Branche locken Unternehmen zumeist Neukunden mit Rabatten. Allerdings erwiesen sich die Werbung in der Vergangenheit oft als kontraproduktiv: Vor allem in Südkorea kämpfte Delivery Hero mit besonders findigen Kunden, die sich immer wieder neu registrierten und damit besonders günstig Essen bestellen konnten. Das ist mittlerweile nicht mehr möglich.
So ganz begraben will Delivery Hero seine Verkaufsabsichten allerdings nicht. Das Unternehmen bleibe offen für Gespräche. "Allerdings wird Delivery Hero nur noch Verhandlungen weiterführen, bei denen mit hoher Abschlusswahrscheinlichkeit Wert für unsere Aktionäre geschaffen werden kann", hieß es. Zudem will der Vorstand "strategische Alternativen" prüfen./ngu/mne/jha/
Quelle: dpa-Afx