FRANKFURT/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank
An der Börse sorgten die Nachrichten jedoch nicht für Auftrieb. Nachdem sich der Kurs der Deutsche-Bank-Aktie nach dem Rutsch seit Kriegsbeginn am Vortag um 7,5 Prozent erholt hatte, gehörte sie am Donnerstag im frühen Handel mit einem Abschlag von 3,8 Prozent zu den größten Verlierern im Dax
Die Deutsche Bank bezifferte ihr Netto-Kreditengagement in Bezug auf Russland nach Berücksichtigung von Garantien und Sicherheiten auf 600 Millionen Euro. Der Löwenanteil entfalle auf große russische Firmen mit wesentlichem Geschäft und Cashflow außerhalb Russlands. Brutto betrage das Kreditengagement 1,4 Milliarden Euro, rund 0,3 Prozent des gesamten Kreditbuchs. Das Engagement in Bezug auf die Ukraine lag demnach netto bei 42 Millionen Euro (brutto 0,6 Mrd Euro).
Auch die Credit Suisse hat ihr Russland-Geschäft nach eigenen Angaben seit dem Jahreswechsel zurückgefahren. Ende 2021 habe sich das Engagement des Instituts bei Krediten in Russland auf netto 848 Millionen Schweizer Franken (832 Mio Euro) belaufen, teilte das Geldhaus am Donnerstag in Zürich mit. Die russischen Konzerntöchter hielten zudem ein Nettovermögen von 195 Millionen Franken. In der Ukraine und in Belarus hatte die Bank den Angaben zufolge schon Ende 2021 keine wesentlichen Kreditrisiken.
Mit Blick auf Russland seien die Marktrisikopositionen der Bank zum 9. März "nicht signifikant", hieß es weiter. Nach Ansicht von Bankchef Thomas Gottstein verfügt die Credit Suisse über geeignete Systeme, um auf die Risiken im Zusammenhang mit Russland zu reagieren. Die möglichen Auswirkungen des Kriegs auf die Weltwirtschaft, die Weltmärkte und die Risikobereitschaft der Kunden könnten aber noch nicht vollständig abgeschätzt werden.
Die Rating-Agenturen Fitch, Moody's und S&P haben Russlands Kreditwürdigkeit zuletzt deutlich abgestuft und warnen vor einem Zahlungsausfall. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hält wegen der westlichen Sanktionen eine Staatspleite Russlands in den kommenden Monaten für sehr wahrscheinlich. Darunter würden auch deutsche Investoren leiden, hieß es.
Die Deutsche Bank betonte, auch betriebliche Risiken aus einer möglichen Schließung ihres Technologiezentrums in Russland seien sehr begrenzt. Ende Januar habe die Bank in diesem Zentrum rund 1500 Mitarbeiter beschäftigt. Dabei handle es sich nur um eines von mehreren Technologiezentren der Bank weltweit. Man habe überprüft, dass andere Standorte die Entwicklungskapazitäten übernehmen könnten.
Die Credit Suisse beschäftigt in Moskau nach eigenen Angaben rund 125 Menschen in der Vermögensverwaltung und der Investmentbank. "Ihre Sicherheit und ihr Schutz haben für uns oberste Priorität", teilte die Bank mit. Sie beobachte die Situation täglich und habe bereits Pläne für mögliche Szenarien erarbeitet./stw/als/mne/jha/
Quelle: dpa-Afx