BERLIN (dpa-AFX) - Am Himmel wird es wieder voller: Die Nachfrage nach Flugreisen steigt, die Luftfahrtgesellschaften weiten ihre Kapazitäten aus. "Wir sehen, dass mit dem Rückgang der Infektionszahlen in Europa und dem Fortschritt der nationalen Impfkampagnen etwas Hoffnung in der Branche zurückkommt", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Peter Gerber, am Montag.
Die Lufthansa
Der BDL geht für die gesamte Branche davon aus, dass die Sitzplatzkapazitäten in Deutschland im Juli und im Augst wieder bei rund 60 Prozent des Sommer-Niveaus von 2019 liegen werden. Zuletzt habe das Angebot bei rund 40 Prozent des Vorkrisenniveaus in dieser Zeit gelegen, sagte Gerber. Allerdings hänge Deutschland im europäischen Vergleich hinterher.
"In klassischen Urlaubsländern wie in Spanien, Griechenland, Italien oder auch der Türkei stehen für August wieder 80 bis 100 Prozent von 2019 in den Flugplänen", sagte Gerber. Er forderte deshalb unter anderem die Aufhebung von Reisebeschränkungen für Geimpfte und Getestete in Drittstaaten.
Nach wie vor sind Einreisen aus den meisten Drittstaaten laut dem Bundesinnenministerium nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Ausgenommen sind unter anderem Australien, Israel, Neuseeland oder Südkorea, wo derzeit keine Beschränkungen gelten. Auch China soll bald folgen. Mitte Mai hatten sich die EU-Mitgliedsländer auf Reiseerleichterungen aus Drittstaaten in die EU geeinigt. Deutschland müsse diese Einigung nun ebenfalls schnell umsetzen, forderte Gerber.
Zugleich forderte Lufthansa-Vorstand Hohmeister die Politik auf, den digitalen Impfpass bis Ende Juni an den Start zu bringen. "Sonst wird die Sommerreisesaison für die Kunden sehr umständlich werden", sagte er.
Die Luftfahrtbranche wurde von der Pandemie hart getroffen, die Auswirkungen seien auch in den ersten Monaten dieses Jahres "verheerend gewesen", teilte der BDL am Montag mit. In den meisten Monaten habe der Passagierverkehr bislang um 90 Prozent unter dem Vorkrisenniveau gelegen, sagte Gerber. Im gesamten Jahr 2020 seien es 75 Prozent gewesen.
Gleichzeitig wollen Umweltverbände und Politiker die Branche aufgrund ihres Anteils an der Klimaerwärmung stärker regulieren. Die Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock etwa hatte ein Aus für Inlandsflüge ins Spiel gebracht. Urteile wie jüngst gegen den Ölkonzern Shell
Dass der Druck allgemein größer wird, räumt auch der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) ein. Präsident Reiner Winkler verwies am Montag erneut auf die Pläne der Industrie, bis 2030 mithilfe des Bundes einen Markt für nachhaltige Kraftstoffe schaffen zu wollen. "Jetzt stehen wir vor einem Paradigmenwechsel, in dem sich unserer Industrie erneut die Chance bietet, eine Vorreiterrolle bei der nachhaltigen Zukunft des Fliegens einzunehmen", sagte Winkler./mar/maa/DP/nas
Quelle: dpa-Afx