NEW YORK (dpa-AFX) - Die Versicherungsbranche wird nach den verheerenden Waldbränden in Kalifornien nach Einschätzung von Experten für nur einen Bruchteil der Zerstörungen geradestehen. Die Ratingagentur Moody's schätzt die versicherten Schäden ähnlich hoch wie bei den Bränden in Nordkalifornien aus dem Jahr 2017. Dies wären etwa 16 Milliarden US-Dollar (15,5 Mrd Euro). Die Bank Berenberg geht von noch weniger aus. Die gesamten volkswirtschaftlichen Schäden könnten Schätzungen zufolge zehnmal so hoch ausfallen.
Laut einer vorläufigen Schätzung des privaten US-Wetterdienstes AccuWeather, der auch die Auswirkungen von Unwettern bemisst, könnten der Gesamtschaden und die wirtschaftlichen Verluste bei 135 bis 150 Milliarden Dollar (131 bis 146 Milliarden Euro) liegen.
Die Schätzung beinhalte unter anderem die Beschädigung und Zerstörung Tausender Häuser sowie anderer Gebäude, die Schäden an Infrastruktur und die langfristigen Kosten für den Wiederaufbau, wie es weiter hieß. Da die Feuer noch nicht unter Kontrolle seien, könne die Höhe der Schäden noch steigen. Bei den Bränden wurden Medienberichten zufolge bislang etwa 10.000 Gebäude zerstört.
Der Versicherungsexperte der Privatbank Berenberg, Michael Huttner, vergleicht die derzeitige Katastrophe mit den Bränden in Nordkalifornien von 2018. Auch diese kosteten die Versicherer ihm zufolge rund 16 Milliarden Dollar. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re
Seitdem habe sich die Politik der Rückversicherer im Geschäft mit Erstversicherern jedoch geändert, schreibt Huttner. So hätten Munich Re & Co. die Limits deutlich angehoben, ab deren Höhe sie für Schäden der Erstversicherer einspringen.
Für die derzeitigen Waldbrände geht der Experte nun von einem geschätzten versicherten Gesamtschaden von 20 Milliarden Euro aus. Davon müssten nach seinen Berechnungen die Munich Re etwa 220 Millionen Euro, die Swiss Re
Nach Einschätzung von S&P dürften die betroffenen Erst- und Rückversicherer die Belastungen gut verkraften. Bei den Erstversicherern aus den USA könnten die Schäden jedoch schon die Budgets aufzehren, die sie für die Unternehmen für die gesamten Katastrophenschäden des Jahres eingeplant haben, schreibt die Ratingagentur weiter. Dies könnte sie im weiteren Jahresverlauf unter Druck setzen - besonders, wenn sich 2025 zu einem Jahr mit hohen Katastrophenschäden entwickle.
Für das gerade abgelaufene Jahr 2024 gilt dies laut der Munich Re auf jeden Fall. Der Rückversicherer bezifferte die volkswirtschaftlichen Schäden durch Naturkatastrophen aus dem vergangenen Jahr in einer Studie vom Donnerstag auf 320 Milliarden Dollar. Davon trugen Erst- und Rückversicherer 140 Milliarden Dollar. Gemessen an den versicherten Schäden war 2024 demnach das drittteuerste Jahr seit 1980. Bei den Gesamtschäden liegt 2024 auf dem fünften Platz.
An der Börse lastete die Feuerkatastrophe vor allem auf den Kursen der Munich Re und Swiss Re. Der Munich-Re-Börsenwert sank in den vergangenen drei Tagen um knapp drei Prozent auf etwas weniger als 66 Milliarden Euro. Der Kurs der Swiss-Re-Anteile gab circa zwei Prozent nach. Die Aktien der Allianz
Quelle: dpa-Afx