MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Baufinanzierungsvermittler Interhyp
Im vergangenen Jahr habe es auf dem Wohnimmobilienmarkt "Torschlusspanik" gegeben, sagte die Managerin bei der Vorstellung der neuen "Wohntraumstudie" des Unternehmens. Dieses Jahr hätten viele Interessenten ein ganz anderes Gefühl: "Ich habe den Zug verpasst." Die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen sei weiter hoch - aber zumindest einige Interessenten erhalten demnach wegen beschränkter finanzieller Mittel und zu hoher Kosten keine Finanzierungszusagen mehr. Für die Studie hatte Interhyp im Februar und März 2180 Menschen befragen lassen.
Nach einem Rechenbeispiel des Portals Check24 bedeutet ein effektiver Zins von drei Prozent, dass ein Darlehen von 400 000 Euro bis zum Ende der zehnjährigen Sollzinsbindung über 78 000 Euro mehr kostet als noch im Januar. Bei einem Zinssatz von vier Prozent wären es sogar über 114 000 Euro mehr, wie das Unternehmen mitteilte.
Eine Folge der sehr hohen Preise in den Städten ist laut Interhyp Stadtflucht - mit dem Effekt, dass die Preise im jeweiligen Umland Berlins, Frankfurts und Hamburgs im ersten Quartal noch sehr viel stärker gestiegen sind als in der eigentlichen Stadt. Als ein Beispiel nannte Mohr Berlin. Im Berliner Umland sind demnach im ersten Quartal die Preise um über 12 Prozent in die Höhe geschossen, in der Stadt dagegen um lediglich vier Prozent.
Viele Städter kaufen demnach aber eher gezwungenermaßen Haus oder Wohnung in ländlichem Umfeld und seien zunächst auch nicht sehr zufrieden. "Stadt, Land, Frust", sagte Mohr dazu. Ursache seien Einschränkungen bei den drei Ks: soziale Kontakte, Kultur und Konsum. Laut Umfrage haderten immerhin 42 Prozent der Landimmobilien-Käufer mit ihrer Entscheidung.
Einen generellen, deutschlandweiten Preisrückgang bei Wohneigentum erwartet die Interhyp nicht. "Wir gehen davon aus, dass die Preise langsamer steigen werden", sagte Mohr. In einigen Regionen könne es durchaus Preisrückgänge geben, aber nicht flächendeckend./cho/DP/ngu
Quelle: dpa-Afx