DÜSSELDORF/STUTTGART (dpa-AFX) - Der Autokonzern Daimler
Bei der Umsetzung der Pläne setzt Daimler dem Bericht zufolge auf den 61-jährigen Spartenchef Martin Daum. Dessen Vertrag laufe Anfang 2022 aus, dürfte aber bald um mindestens drei Jahre verlängert werden, meldete die Zeitung unter Berufung auf Konzernkreise. Überlegungen zu einer Vertragsverlängerung wurden der Deutschen Presse-Agentur dpa aus Industriekreisen bestätigt. Daum mache eine gute Arbeit. Daimler selbst wollte sich auch dazu nicht äußern.
Nachdem Daum bereits Daimlers US-amerikanische Nutzfahrzeugtöchter Freightliner und Western Star saniert hat, soll er dies im Europa-Geschäft mit der Hauptmarke Mercedes-Benz Trucks laut "Handelsblatt" wiederholen. Die Daimler-Aktie legte im frühen Handel um 2,7 Prozent zu.
Zuletzt machte die Corona-Krise Daimler in dem Geschäft schwer zu schaffen. 2019 hatte Daimler mit Trucks und Bussen einen Jahresumsatz von fast 45 Milliarden Euro erzielt. Doch den ersten neun Monaten des laufenden Jahres brachen Umsatz und Absatz kräftig ein. Der Betriebsgewinn sackte sogar um 99 Prozent auf 32 Millionen Euro zusammen. Vor allem das Geschäft mit Reisebussen sei "mausetot", zitiert das "Handelsblatt" eine Stimme aus dem Konzern. Bestelleingang: null.
Daimler und Daum könnten nun darauf hoffen, dass Spediteure nach dem Corona-Jahr wieder mehr Lastwagen ordern. Wenn sich dazu noch erste Erfolge bei der Senkung der Kosten einstellten, würde auch ein Teilbörsengang denkbar, schreibt die Zeitung.
Dem Bericht zufolge machen Daimler-Chef Ola Källenius und Finanzvorstand Harald Wilhelm Druck. Die Manager wollten die Marktkapitalisierung des Autobauers von derzeit rund 60 Milliarden Euro deutlich erhöhen, um die Unabhängigkeit des Konzerns zu sichern. Den größten Hebel dabei verspreche ein Börsengang der Truck-Sparte. Branchenexperte Arndt Ellinghorst vom Analysehaus Bernstein bewertet die Sparte mit rund 30 Milliarden Euro.
Die Frage sei längst nicht mehr, ob Trucks gelistet wird, sondern nur noch wann, zitierte das "Handelsblatt" eine Quelle aus dem Konzern. Es gelte jetzt, den besten Zeitpunkt abzupassen, um für Daimler und die Aktionäre das meiste herauszuholen. Mitte 2019 hatte der VW-Konzern seine Lkw-Sparte Traton an die Börse gebracht, damit allerdings weniger eingenommen als erhofft.
Bei Daimler wird laut "Handelsblatt" als Alternative zu einem Teilbörsengang auch ein anderes Szenario diskutiert. So könnte der Konzern einen größeren Anteil der Sparte an einen Finanzinvestor veräußern. Mithilfe eines externen Partners könnte Trucks "kompromissloser" gemanagt und eine schnellere Wertsteigerung generiert werden, heiße es in Konzernkreisen./stw/ols/fba/mne/nas
Quelle: dpa-Afx