CHISINAU/MOSKAU (dpa-AFX) - Der Gasstreit zwischen der Republik Moldau und Russland dauert nach ergebnislosen Verhandlungen über einen Liefervertrag an. Auch am zweiten Tag infolge sei bei Gesprächen in St. Petersburg keine Einigung erzielt worden, teilte der russische Gasriese Gazprom
"Wir glauben, dass die nächsten Wochen entscheidend sind und denken, dass die Freunde Moldaus uns helfen sollten, alternative Lieferungen zu bekommen", sagte Gavrilita der Deutschen Presse-Agentur. Gleichzeitig betonte sie, dass es ihrem Land nicht um eine Entscheidung zwischen Ost und West gehe, sondern darum, die größtmögliche Unterstützung zu erhalten.
Russland droht der verarmten Ex-Sowjetrepublik, die an das EU-Mitglied Rumänien grenzt, zum Jahresende mit dem Zudrehen des Gashahns, wenn der bestehende Vertrag bis dahin nicht verlängert wird. Streit gibt es etwa darüber, dass Moldau, das nach einem Machtwechsel nun einen prowestlichen Kurs fährt, 790 US-Dollar je 1000 Kubikmeter Gas bezahlen muss - deutlich mehr als zuvor unter einer russlandfreundlichen Regierung. Wegen der dramatischen Situation rief Moldau in der vergangenen Woche einen einmonatigen Notstand aus.
Russland sieht sich immer wieder in der Kritik, Preise nach der politischen Ergebenheit eines Landes festzulegen. So hatte etwa zuletzt Belarus für 2022 einen deutlich niedrigeren Freundschaftspreis ausgehandelt.
Der Kreml betont hingegen, dass hinter den Verhandlungen mit Moldau keine politischen Interessen stünden. Es handele sich um rein kommerzielle Gespräche, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow zuletzt und verwies etwa auf die derzeit große Nachfrage nach russischem Gas sowie auf hohe Schulden, die Moldau angehäuft habe./haw/DP/he
Quelle: dpa-Afx