KASSEL (dpa-AFX) - Der Düngerkonzern K+S kann mit Blick auf die Zweifel der Finanzaufsicht Bafin an der Bilanz für 2019 sowie dem ersten Halbjahr 2020 ein Stück weit aufatmen. Die endgültigen Feststellungen der von den Aufsehern beauftragten Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) lösen nach Einschätzung von K+S keine weiteren Wertanpassungen aus. Das teilte das Unternehmen am späten Donnerstagabend mit. Dennoch äußert die DPR weiter Kritik an der Art und Weise der Rechnungslegung in den untersuchten Zeiträumen.

Die Aktien von K+S fielen am Freitagvormittag um 4,70 Prozent auf 14,80 Euro - allerdings in einem sehr schwachen Gesamtmarkt, und lagen zuletzt noch 3,1 Prozent im Minus. So löste die Furcht vor einer neuen Corona-Variante aus dem südlichen Afrika an den Börsen weltweit eine Verkaufswelle aus. Für 2021 steht bei den K+S-Papieren damit immer noch ein Plus von rund 90 Prozent auf dem Kurszettel. Nach vielen Problemen in den vergangenen Jahren profitieren sie seit einiger Zeit von starken Agrarmärkten und damit hohen Düngerpreisen.

Analyst Markus Mayer von der Baader Bank beurteilt die Neuigkeiten seitens K+S als insgesamt neutral für den Aktienkurs. So sei das Ergebnis der DRP-Untersuchung auf der einen Seite positiv, da keine Wertanpassungen in der Bilanz notwendig würden. Allerdings hätten die Prüfer auch einige Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften festgestellt, die eine Strafe nach sich ziehen und an der Reputation von K+S nagen könnten.

Hintergrund der Untersuchung ist eine Wertberichtigung, die 2020 zu einem Jahresverlust von 1,8 Milliarden Euro beim Düngerkonzern geführt hatte. Die Finanzaufseher der Bafin hegen jedoch den Verdacht, dass K+S Vermögenswerte immer noch zu hoch angesetzt worden sein könnten. Die Abschreibung war notwendig geworden, auch weil K+S zuvor zu optimistisch in puncto der Kalipreise war. Anders als in der aktuellen Boomphase stand der Kalimarkt damals unter Druck.

Die Aufseher hatten daher im Februar die DPR beauftragt, die entsprechenden Bilanzen unter die Lupe zu nehmen. Aus den endgültigen Feststellungen folge nach Auffassung von K+S kein Anpassungsbedarf für die Wertansätze der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Kali- und Magnesiumprodukte (ZGE Kali), hieß es in der aktuellen Mitteilung weiter.

"Wir sehen uns darin bestätigt, dass zum 31. Dezember 2019 kein Wertanpassungsbedarf bestand", wird Finanzchef Thorsten Boeckers in der Mitteilung zitiert. Die Feststellungen von DPR würden nun geprüft. Man werde ihr zeitnah mitteilen, ob K+S diesen zustimme, sagte der Manager weiter. "Bei Zustimmung wäre das Verfahren bei der DPR beendet."

So gibt es auch einige Kritikpunkte: So moniert die DPR immer noch, dass wesentliche Annahmen, Annahmeänderungen, Ermessensentscheidungen und Schätzungsunsicherheiten im Zusammenhang mit der Werthaltigkeitsprüfung der ZGE Kali teils nicht angemessen berichtet worden seien. Für den Zwischenabschluss zum 30.06.2020 sei zudem keine Wertminderungsprüfung für den Nettobuchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Kali- und Magnesiumprodukte durchgeführt worden, obwohl Anhaltspunkte dafür vorgelegen hätten, dass das Nettovermögen wertgemindert sein könnte./mis/he/nas/eas

Quelle: dpa-Afx