METTLACH (dpa-AFX) - Der Keramikhersteller Villeroy & Boch übernimmt den belgischen Armaturen- und Sanitärprodukthersteller Ideal Standard Group. Wie das Unternehmen mit Sitz im saarländischen Mettlach am Montag weiter mitteilte, wird sich dadurch der Umsatz im Segment Bad und Wellness auf etwa 1,4 Milliarden Euro verdoppeln. "Mit dem Zusammengehen werden wir nun im Badbereich auch umsatzmäßig zu den größten Akteuren auf dem europäischen Markt aufschließen", sagte Vorstandschef Frank Göring.
Der Kaufpreis habe eine Größenordnung von 428 Millionen Euro. "Wir haben heute Morgen die Verträge unterzeichnet zur Übernahme von Ideal Standard", sagte Göring. Es gehe um die größte Transaktion in der 275-jährigen Geschichte von Villeroy & Boch: "Das ist ein sehr bedeutender Meilenstein für unsere zukünftige Entwicklung und für das Wachstum unseres Unternehmens in den kommenden Jahrzehnten."
Finanziert werden soll die Übernahme mit vorhandenen Mitteln sowie Fremdkapital in Höhe von rund 250 Millionen Euro. Der Abschluss der Übernahme werde Anfang 2024 erwartet.
Villeroy & Boch hatte bereits Anfang 2020 darüber nachgedacht, den Konkurrenten zu kaufen. Wegen der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Unsicherheiten hatte das Unternehmen seinerzeit aber auf den Erwerb verzichtet.
"Wir haben damals unterbrochen wegen Covid", sagte Göring. "Wir haben wirklich Muffensausen bekommen." Kein Mensch habe gewusst, was mit der Pandemie passiere. "Letztes Jahr, als alles wieder gut lief und die Umsätze waren wieder da, haben wir gesagt, jetzt sprechen wir wieder miteinander." Es entstehe eine "schlagkräftige Verbindung", sagte Göring. "Die Badbranche ist ein echter Wachstumsmarkt."
Die Ideal Standard Group hat ihren Hauptsitz in Brüssel. Das Unternehmen, bislang im Besitz von Finanzinvestoren, stellt unter anderem Armaturen, Badmöbel sowie Dusch- und Badewannen her. Es beschäftigt rund 8500 Mitarbeiter. 2022 wurden 737 Millionen Euro umgesetzt.
Villeroy & Boch hat im Jahr 2022 knapp eine Milliarde Euro Erlöse erzielt und beschäftigte etwa 6400 Menschen. Zuletzt wurden die Jahresziele nach unten geschraubt, weil dem Unternehmen die schwächelnde Baubranche zu schaffen macht./hus/jcf/DP/stw
Quelle: dpa-Afx