GÖTTINGEN/PARIS (dpa-AFX) - Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius hat am Markt eigene Vorzugsaktien im Volumen von 200 Millionen Euro verkauft. Nach der teuren Übernahme des Zell- und Gentherapiespezialisten Polyplus durch die Tochter Sartorius Stedim im vergangenen Jahr will der Dax -Konzern seine Verschuldung senken. Zudem beteiligten sich die Göttinger unterproportional an einer milliardenschweren Kapitalerhöhung der Tochter Sartorius Stedim Biotech, wodurch sich der Anteil des Unternehmens an den Franzosen verringert. Die Sartorius-Aktie legte kurz nach dem Börsenauftakt am Mittwoch zu, die der Tochter hingegen gab nach.

Sartorius Stedim Biotech hatte in einem beschleunigten Angebotsverfahren bei institutionellen Anlegern mehr als 5,1 Millionen neue Aktien platziert und damit rund 1,2 Milliarden Euro eingenommen, wie das Unternehmen mitteilte. Ein Drittel der neuen Anteilsscheine zeichnete Sartorius: Gut 1,7 Millionen Stück für 400 Millionen Euro.

Die Franzosen wollen mindestens zwei Drittel aus dem Nettoerlös der Kapitalerhöhung zur Tilgung eines Darlehens verwenden, das sie von der Mutter und einer zu Sartorius gehörenden Finanztochter erhalten hatten. Ein eventuell verbleibender Teil soll den Angaben zufolge in allgemeine Unternehmenszwecke fließen. Die Beteiligung von Sartorius sinkt von zuvor 73,6 auf 71,5 Prozent.

Nahezu parallel zu den Franzosen hatte auch Sartorius über Nacht 613 497 Vorzugspapiere aus dem eigenen Bestand bei institutionellen Anlegern untergebracht. Mit dem Platzierungspreis von 326 Euro pro Papier mussten die Göttinger einen Abschlag von knapp vier Prozent auf den Vortagesschluss hinnehmen, der bei 339,50 Euro gelegen hatte. Zur Wochenmitte fiel der Aktienkurs um 1,5 Prozent auf 334,30 Euro. Analyst James Vane-Tempest von der US-Bank Jefferies sprach von einem "klärenden Ereignis hinsichtlich der Schulden".

"Der Nettoerlös aus der Platzierung eigener Aktien soll die Entschuldung des Sartorius Konzerns über einen starken operativen Cashflow hinaus beschleunigen sowie die strategische Flexibilität des Unternehmens insgesamt stärken", verkündete der Konzern in der separat zur Tochter veröffentlichten eigenen Mitteilung.

Sartorius-Chef Joachim Kreuzburg hatte erst kürzlich zur Präsentation der vorläufigen 2023er-Ergebnisse eine Kapitalmaßnahme nicht ausgeschlossen, um die durch den Kauf von Polyplus massiv gestiegene Verschuldung deutlich zurückzufahren. Die Übernahme des französischen Unternehmens für 2,4 Milliarden Euro war die bisher größte in der Geschichte von Sartorius./tav/men/mis

Quelle: dpa-Afx