LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der Kunststoffkonzern Covestro
Covestro und Adnoc verhandeln nach einer monatelangen Hängepartie seit Juni konkret. In diesem Zuge wird Adnoc ein tiefer Einblick in die Covestro-Bücher (Confirmatory Due Diligence) gewährt und beide Seiten müssen sich auf eine Investitionsvereinbarung einigen. Im Raum steht ein mögliches Gebot von insgesamt rund 11,7 Milliarden Euro beziehungsweise 62 Euro je Aktie.
Laut Analyst Konstantin Wiechert von der Baader Bank wird am Markt teils schon auf eine Offerte in Höhe von 65 Euro gesetzt. Diese Hoffnung dürfte angesichts der vorsichtigeren Gewinnprognose von Covestro aber unter Druck geraten.
Dass aber auch nicht weniger Börsianer am Erfolg der Übernahmegespräche zweifeln, zeigt ein Blick auf den Aktienkurs. Die Papiere waren am Dienstag mit einem Plus von 1,15 Prozent zwar unter den Favoriten im Dax, der Kurs von 54,52 Euro liegt aber weiterhin deutlich unter der avisierten möglichen Adnoc-Offerte.
Für 2024 rechnet der Dax-Konzern laut einer Mitteilung vom Dienstag nun mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 1 und 1,4 Milliarden Euro - nach knapp 1,1 Milliarden im Vorjahr. Bisher wurden bis zu 1,6 Milliarden Euro angepeilt. Die mittlere Analystenschätzung lag aber bereits in der unteren Hälfte der alten Spanne. Der freie operative Finanzmittelzufluss (Free operating Cashflow) wird jetzt zwischen minus 100 und plus 100 Millionen Euro erwartet - nach bisher 0 bis 300 Millionen Euro.
Im abgelaufenen zweiten Quartal hielt Covestro den Umsatz mit knapp 3,7 Milliarden Euro in etwa stabil, während der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf 320 Millionen Euro sank. Unter dem Strich standen in den Monaten April bis Juni rote Zahlen, konkret entfällt auf die Anteilseigner ein Verlust von 72 Millionen Euro, nach einem Plus von 46 Millionen Euro vor einem Jahr. Das liegt auch an höheren sonstigen Erträgen und einer niedrigeren Steuerlast vor einem Jahr.
Die Absatzentwicklung profitierte im zweiten Jahresviertel auch von einer wieder besseren Verfügbarkeit von Produktionsanlagen in Deutschland, während niedrige Verkaufspreise auf dem Gewinn lasteten. Niedrigere Rohstoffkosten glichen letzteres nur teilweise aus.
Mit Blick auf das dritte Quartal ist die Prognosespanne für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen mit 250 und 350 Millionen Euro recht groß. Dabei tritt das Unternehmen weiter auf die Kostenbremse.
Erst im Juni hatte Covestro ein Sparprogramm angekündigt. Bis Ende 2028 sollen die jährlichen Kosten um 400 Millionen Euro gesenkt werden, 190 Millionen davon sind für Deutschland geplant. Die einmaligen Aufwendungen für das Programm dürften bei insgesamt 300 Millionen Euro liegen. Davon dürfte 2024 ein Betrag im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich anfallen, wie Steilemann am Dienstag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erläuterte.
Unter dem Strich soll das Sparprogramm bereits im laufenden Jahr einen leicht positiven Gewinneinfluss haben. Die größten Einsparungen würden aber sicherlich in den Jahren zwei und drei des Programms erzielt, erklärte der Vorstandsvorsitzende weiter./mis/mne/zb
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Ebitda-Brücke mit Preise vs Rohstoffkosten Folie 6, Restrukturierung + Kosten Folie 11 https://www.covestro.com/de/investors/reports-and-presentations/-/media/CCB35305A5C6459CB20FFC14D2BD70D4.ashx
- In 2024, EBITDA impact of STRONG assumed slightly positive with savings partially offset by restructuring costs - Requires cumulated ~300m restructuring costs, thereof 23m in H1 2024
Erklärung Netto S. 26 https://geschaeftsbericht.covestro.com/ecomaXL/files/Covestro_2024_Q2_DE.pdf
Quelle: dpa-Afx