NEW YORK (dpa-AFX) - Trotz deutlicher Einbußen im Corona-Geschäft ist das Auftaktquartal für den US-Arzneimittelkonzern Pfizer
Den Ausschlag für den im Vergleich zu den Markterwartungen überraschend guten Quartalsumsatz gab jedoch ausgerechnet das rückläufige Corona-Geschäft mit der Impfung Comirnaty und der Arznei Paxlovid, wie Chris Schott sagte, Pharmaexperte bei der US-Investmentbank JPMorgan. Diese beiden Mittel steuerten in den drei Monaten bis Ende März zusammen immerhin noch 7,1 Milliarden US-Dollar und damit mehr als ein Drittel des gesamten Konzernumsatzes bei.
Andere wichtige Kassenschlager wie etwa der Blutgerinnungshemmer Eliquis und der Pneumokokken-Impfstoff Prevnar hätten dagegen nur im Rahmen der Konsenserwartungen oder sogar darunter abgeschnitten wie beispielsweise das Brustkrebsmedikament Ibrance, schrieb der Analyst weiter.
Die Pfizer-Aktie legte im frühen Handel um ein Prozent zu. Nach der Sonderkonjunktur, die der US-Pharmakonzern dank der Pandemie zunächst auch an der Börse erlebt hatte, war das Papier bereits im vergangenen Jahr angesichts sinkender Nachfrage auf dem Rückzug gewesen. Seit dem Jahreswechsel hat es nochmals fast ein Viertel eingebüßt, seit dem zur Glanzzeit Ende 2021 erreichten Niveau von fast 62 Dollar sind inzwischen sogar mehr als ein Drittel dahin. Im vergangenen Jahr war Pfizer in der Riege der großen Pharmakonzerne einer der schlechtesten Werte gewesen.
Im vergangenen Quartal aber schlug sich das Unternehmen auch ergebnisseitig weitaus besser als gedacht, wenngleich der Gewinn unter dem Strich insgesamt um 30 Prozent auf 5,54 Milliarden Dollar zurückging. Der Vorstand bestätigte die Jahresziele und geht damit für 2023 weiterhin von einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang aus.
Pfizer steht vor interessanten Zeiten, mit einer "nie dagewesenen Zahl" an neuen Medikamenten in der Pipeline, wie Konzernlenker Albert Bourla laut Mitteilung abermals sagte. Dadurch hofft der Vorstand, dem abflauenden Rückenwind durch die Corona-Pandemie mit der Zeit etwas entgegensetzen zu können. Hierzu gehören etwa Medikamente wie das bereits in diesem Jahr von der US-Arzneimittelbehörde FDA zugelassene Migräne-Nasenspray Zavzpret oder der potenziell erste Impfstoff für Schwangere gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), für das der Zulassungsprozess noch läuft.
Satte 43 Milliarden Dollar lässt sich Pfizer zudem den Kauf des Biotechunternehmens Seagen kosten, die Übernahme des Krebsspezialisten hatte der Pharmamulti Mitte März angekündigt. Der Deal soll dem Konzern in den kommenden Jahren massiven Schub bescheren, muss aber noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. Pfizer rechnet bei grünem Licht der Aufseher mit einem Abschluss Ende 2023 oder zu Beginn des kommenden Jahres. Pfizer hatte zur Übernahme mitgeteilt, Seagen könnte bis 2030 je nach Fortschritten in der Produktpipeline mehr als zehn Milliarden Dollar an Erlösen beisteuern, mit einem erheblichen Aufwärtspotenzial danach./tav/men/he
Quelle: dpa-Afx