FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Welle von Warnstreiks in der stockenden Tarifrunde für die privaten Banken in Deutschland hat am Mittwoch geballt die Commerzbank
Verdi-Vertreter Stefan Wittmann hatte die Proteste vor einer Woche in der "Wirtschaftswoche" mit den Worten angekündigt: "Wir wollen die Commerzbank von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen lahmlegen." Am Mittwoch bilanzierte Wittmann, der auch Mitglied im Commerzbank-Aufsichtsrat ist, auf Nachfrage: "Lahmgelegt ist die Bank nicht, aber sie ist in vielen Punkten empfindlich getroffen." In allen Regionen seien am Mittwoch wegen der Proteste Filialen geschlossen geblieben, eine mittlere vierstellige Zahl von Commerzbank-Beschäftigten habe sich an den Warnstreiks beteiligt.
Mit den Aktionen will die Gewerkschaft die Arbeitgeberseite dazu bringen, ihr Angebot in der Tarifrunde zu verbessern. Den letzten Verhandlungstermin am 13. Oktober hatte Verdi platzen lassen. In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder einzelne Protestaktionen von Bankbeschäftigten gegeben.
Verdi fordert für die etwa 140 000 Beschäftigten privater Banken in Deutschland 4,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch 150 Euro mehr pro Monat. Ein großes Thema der diesjährigen Tarifrunde: flexiblere Arbeitsbedingungen. Verdi will erreichen, dass Bankbeschäftigte bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit mobil arbeiten dürfen.
Der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) mit Commerzbank-Personalchefin Sabine Schmittroth als Verhandlungsführerin sieht das Thema mobiles Arbeiten eher auf Betriebsebene als in einem Tarifvertrag. Zum Thema Geld haben die Arbeitgeber nach eigenen Angaben eine Erhöhung der Tarifgehälter um insgesamt 3,2 Prozent in drei Stufen bei 36 Monaten Laufzeit angeboten. Der AGV Banken hatte nach Ankündigung der Warnstreiks bei der Commerzbank seine Gesprächsbereitschaft bekräftigt./ben/DP/jha
Quelle: dpa-Afx