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STUTTGART/BERLIN (dpa-AFX) - Heftige Gewitter mit Sturmböen und Starkregen haben Menschen in vielen Regionen Deutschlands getroffen. Allein in Stuttgart zählte die Feuerwehr vom Montagabend bis in den frühen Dienstag Hunderte Einsätze, der Bahnverkehr war schwer getroffen. Anhaltender Starkregen führte dazu, dass etliche Tunnel in kürzester Zeit mit Wasser vollliefen.
An der Stuttgarter Staatsoper wurden Teile der Dachverkleidung abgedeckt. Zudem stürzten Statuen von ihrem Sockel. "Ich stehe unter dem Dach und werde ganz schön nass", sagte der Intendant Viktor Schoner der dpa am Montagabend. Die Seitenbühne habe unter Wasser gestanden - teils sei der Regen über die Lampen ins Gebäude geflossen. 250 Gäste seien zur Zeit des Unwetters bei einem Liederabend in der Oper gewesen, niemand sei verletzt worden.
Auch am Dienstagvormittag waren noch Hunderte Helfer in Baden-Württemberg dabei, Keller auszupumpen und umgestürzte Bäume zu beseitigen. Im Großraum Stuttgart fiel der Bahnverkehr auf mehreren Strecken aus. Fernzüge hielten zeitweise nicht am Stuttgarter Hauptbahnhof.
Im Kreis Calw waren Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei am Abend schwer beschäftigt. Ein Sprecher der Polizei Pforzheim sprach von überfluteten Straßen, überlaufenden Gullys und Erdrutschen in der Gemeinde Altensteig.
Unter dramatischen Umständen wurden zwei Männer in Baden-Württemberg aus einem überfluteten Tunnel gerettet. Als die Einsatzkräfte bei dem 450 Meter langen Tunnel in Dußlingen in der Nähe von Tübingen eintrafen, saß ein Mann bereits auf dem Dach seines Pkw, der Fahrer eines Kleinlasters befand sich noch im Führerhaus, wie der Kommandant der Feuerwehr Dußlingen mitteilte.
Der Lkw-Fahrer wurde aus dem Führerhaus geholt, von einem Feuerwehr-Schwimmer angeleint und aus der Strömung gezogen. Um den anderen Mann zu retten, fuhren die Feuerwehrleute mit einem großen Löschfahrzeug in die Unterführung. Doch sie konnten den Tunnel nicht mehr verlassen. Sie hatten sich bereits zum Schwimmen ausgezogen, als ein Schlauchboot sie doch noch aus den steigenden Fluten retten konnte. Laichinger resümierte: "Das war eine Rettungsaktion wie im Film." Etwa 60 Einsatzkräfte pumpten am Morgen den Tunnel leer.
Bis zu einem halben Meter hoch und mit Schlamm und Steinen vermischt: In Unterfranken stand nach Starkregen ein ganzer Ort unter Wasser. In Mömlingen waren die Straßen am Montag ab dem späten Nachmittag komplett von den Wassermassen bedeckt und Keller liefen voll, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die Polizei geht davon aus, dass der Ort noch einige Tage mit den Auswirkungen beschäftigt sein wird.
Auch über Rheinland-Pfalz und Teile Hessens zogen teils heftige Unwetter hinweg. In der Vorderpfalz habe es 265 Einsätze aufgrund des Starkregenereignisses binnen kurzer Zeit gegeben, teilte die Feuerwehr am frühen Dienstagmorgen mit. Allein im Stadtgebiet Ludwigshafen waren es demnach 84 Einsätze, Wasser wurde aus Kellern und Wohnungen gepumpt, umgestürzte Bäume wurden beseitigt.
In Koblenz bereitete Starkregen den Einsatzkräften viel Arbeit. Feuerwehr und Polizei waren aufgrund von vollgelaufenen Kellern, überfluteten Straßen und mehreren Unfällen im Einsatz. In Bad Dürkheim rückten die Einsatzkräfte in der Nacht vermehrt wegen verschlammter Straßen und überfluteter Keller aus.
Auf zwei Autobahnen in Rheinland-Pfalz kam es bei heftigen Regenfällen zu Unfällen mit Verletzten. Auf der A3 und der A48 gab es am späten Nachmittag im Bereich der Autobahnpolizei Montabaur insgesamt sieben Unfälle, wie die Polizei mitteilte. Dabei wurde ein Mensch schwer verletzt, drei weitere erlitten leichte Verletzungen. Insgesamt seien zwölf Fahrzeuge in die Unfälle verwickelt gewesen.
Viele Feuerwehreinsätze auch im äußersten Westen: In Bocholt in Nordrhein-Westfalen mussten die Einsatzkräfte nach Starkregen mehr als 100 Mal ausrücken. Zahlreiche Keller mussten ausgepumpt sowie Bäume von Straßen geräumt werden.
Eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erklärte am Dienstag, dass noch kein Ende des Unwetters in Sicht sei. Zwar sei das aktuelle Unwetter, das sich über Baden-Württemberg und Bayern formiert habe, nun teilweise nach Tschechien gezogen, doch die Wetterlage bleibe komplex. Immer wieder komme es zu neuen Unwetterlagen. Für den Dienstagnachmittag erwartet der DWD im Norden und später auch im Osten "neue teils kräftige Gewitter mit lokaler Unwettergefahr vor allem durch Starkregen"./esa/DP/mis
Quelle: dpa-Afx