DORTMUND (dpa-AFX) - Weniger Ehrfurcht, mehr Mut - bei Borussia Dortmund
Der späte Siegtreffer des Engländers Phil Foden (90.) brachte die Dortmunder am vergangenen Dienstag zwar um den Lohn, konnte ihnen aber nicht die Zuversicht nehmen. "Wir gehen mit vollem Vertrauen und dem Glauben in die Partie, dass wir eine Chance haben. Wir sind positiv gestimmt", kommentierte Thomas Delaney.
Ein Erfolg könnte dem in der Bundesliga wankenden BVB ein wenig über die bei sieben Punkten Rückstand auf Rang vier wohl verpasste erneute Champions-League-Qualifikation hinwegtrösten - nicht nur sportlich, sondern auch finanziell. Üppige zwölf Millionen Euro zahlt die Europäische Fußball-Union (UEFA) an jeden der vier Halbfinalisten.
Schon bei einem 1:0 über das Team von Starcoach Pep Guardiola wäre der Coup perfekt, ansonsten muss ein Erfolg mit zwei Toren Unterschied her. Viel dürfte davon abhängen, ob Erling Haaland seine kleine Torflaute beendet. Der mit zehn Treffern beste Schütze dieser Champions-League-Saison ist seit dem 20. März erfolglos.
Einen Zusammenhang zwischen dieser Ladehemmung und den jüngsten Wechselgerüchten um Haaland, die dessen Berater Mino Raiola mit einer Reise zu Clubvertretern des FC Barcelona geschürt hatte, sieht Terzic nicht: "Ich merke davon nichts. Das war bei uns nicht einmal Thema. Erling war dennoch immer ein extrem wichtiger Faktor für uns und derjenige, der dem Gegner am meisten Angst gemacht hat."
Als Anschauungsunterricht, wie der Tabellenführer der Premier League um den deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan zu knacken ist, taugen die Bilder vom vergangenen Punktspiel der "Citizens". Denn anders als der BVB, dem ein hart erkämpftes 3:2 in Stuttgart gelang, verpatzte Manchester am vergangenen Wochenende die Generalprobe. Die von Taktikfuchs Marcelo Bielsa gut eingestellten Gäste aus Leeds verteidigten beim 2:1-Erfolg auch in Unterzahl entschlossen und konterten erfolgreich.
Eine ähnliche Spielidee verfolgt Edin Terzic gegen das für seinen dominanten Ballbesitz-Fußball bekannte Ausnahmeteam. Der BVB-Coach schwor seine Profis auf eine noch härtere Prüfung als im Hinspiel "Der Glaube ist groß, aber der Glaube allein wird uns nicht reichen. Wir haben in Manchester zwar ein gutes Spiel gemacht, konnten es aber nicht gewinnen. Wir müssen noch eine Portion draufpacken."
Bei dieser Mission sind Kapitän Marco Reus und Abwehrchef Mats Hummels eigentlich für tragende Rollen vorgesehen. Doch der Einsatz der beiden Routiniers, die in Stuttgart vorzeitig ausgewechselt worden, bleibt bis kurz vor der Partie fraglich. "Beide haben viel Erfahrung in der Champions League. Es würde uns eine Menge helfen, wenn sie auf dem Platz stehen würden", sagte Abwehrspieler Manuel Akanji voller Hoffnung auf positive Signale der beiden Sorgenfälle. Zumindest am Abend sah es nach erster Entwarnung aus: Sowohl Hummels als auch Reus nahmen ohne erkennbare Probleme am Abschlusstraining teil.
Dagegen muss der BVB sicher weiter auf Jadon Sancho verzichten. Der englische Nationalspieler ist nach überstandener Muskelverletzung zwar wieder im Training, aber für Mittwoch noch keine Option./bue/DP/fba
Quelle: dpa-Afx