LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Medienkonzern RTL Group zieht sich aus dem niederländischen TV-Markt zurück und verkauft seine Sender dort für 1,1 Milliarden Euro an DPG Media. "Nachdem unsere ursprüngliche Konsolidierungsstrategie für die Niederlande im Januar 2023 von der Wettbewerbsbehörde blockiert wurde, ist nun der Verkauf an DPG Media die beste strategische Option für RTL Nederland und alle Stakeholder des Unternehmens", sagte RTL-Group-Geschäftsführer Thomas Rabe laut einer Mitteilung vom Freitag. "Wir freuen uns auf die strategische Partnerschaft mit DPG Media."
An der Börse kam der Schritt gut an. Die RTL-Aktien stiegen um rund viereinhalb Prozent auf 34,32 Euro. Ihr Jahresminus schmolz damit auf rund 13 Prozent. Triste Werbemärkte im schwierigen Konjunkturumfeld machen der Branche seit einige Zeit zu schaffen.
Ursprünglich hatte die RTL Group in den Niederlanden die TV-Geschäfte mit Talpa Network zusammenlegen wollen, was auf den Widerstand der Wettbewerbsbehörde stieß. Die RTL Group wird in den Niederlanden mit anderen Geschäften weiterhin präsent sein, etwa mit ihrer Produktionstochter Fremantle. Der Fernsehkonzern ist eine Tochter des Medienhauses Bertelsmann.
RTL Nederland betreibt den Angaben zufolge eine TV-Senderfamilie mit fünf Free-TV-Sendern (RTL 4, RTL 5, RTL 7, RTL 8 und RTL Z), drei digitalen Pay-TV-Sendern (RTL Lounge, RTL Crime, RTL Telekids) sowie einer unabhängigen Nachrichten-Organisation. Mit 1,3 Millionen zahlenden Abonnenten ist Videoland der führende nationale Streamingdienst der Niederlande. Im Jahr 2022 erzielte RTL Nederland einen Umsatz von insgesamt 636 Millionen Euro.
Der Verkauf steht laut RTL Group unter Vorbehalt der regulatorischen Genehmigungen sowie der Informations- und Konsultationsprozesse mit den Arbeitnehmervertretungen. Der Abschluss der Transaktion wird gegen Mitte 2024 erwartet. RTL Nederland hat 800 Mitarbeiter.
Als Teil der Verkaufsvereinbarung haben die RTL Group und DPG Media darüber hinaus eine strategische Partnerschaft in den Bereichen Technologie, Werbevermarktung und Content beschlossen./bok/DP/mis
Quelle: dpa-Afx