BONN/ELLWANGEN (dpa-AFX) - Das Bundeskartellamt hat den Weg für den Einstieg des Sportwagenherstellers Porsche
Varta wird bei seiner bisherigen Tochter Minderheitsgesellschafterin bleiben. Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, sagte, bei der fusionskontrollrechtlichen Prüfung sei es nur darum gegangen, ob das Vorhaben wettbewerbliche Bedenken hervorrufe. Dies könne man ausschließen.
Bundeskartellamt: Porsche erwirbt keine Kontrolle über Varta
Im Zuge des Vorhabens erwirbt Porsche nach Angaben des Bundeskartellamts keine Kontrolle über Varta, insbesondere keine Vetorechte im Hinblick auf strategische geschäftspolitische Entscheidungen. Als weiterer Gesellschafter werde die Michael-Tojner-Gruppe durch eine Tochtergesellschaft an Varta beteiligt bleiben.
Der Batteriehersteller aus dem schwäbischen Ellwangen strauchelt bereits seit einiger Zeit - und will im Überlebenskampf die Alt-Aktionäre aus dem Unternehmen drängen. Das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) soll das ermöglichen. In einem StaRUG-Verfahren können die Interessen der Aktionäre ausgehebelt werden.
Verbindlichkeiten von fast einer halben Milliarde Euro
Das Verfahren hatte Varta im Juli angemeldet. Im August vermeldete der Konzern dann eine Einigung beim Sanierungskonzept. Dahinter stehen Varta-Chef Michael Ostermann zufolge fast alle von der Sanierung betroffenen Gruppen. Das Konzept sieht im Wesentlichen zwei Schritte vor: Zum einen sollen ein Schuldenschnitt und die Verlängerung von Krediten die Verbindlichkeiten von fast einer halben Milliarde Euro auf 230 Millionen Euro verringern.
Außerdem soll das Grundkapital der Varta AG auf null Euro herabgesetzt werden. Der Effekt: Die derzeitigen Aktionäre scheiden ohne Kompensation aus, und der Konzern verliert seine Börsennotierung. Danach sollen wieder Aktien ausgegeben werden - allerdings nur an eine Gesellschaft Tojners und Porsche. Beide lassen sich das je 30 Millionen Euro kosten. Von den Gläubigern kommen weitere 60 Millionen als Darlehen. Bei Varta arbeiteten zuletzt rund 4.000 Menschen./ols/DP/nas
Quelle: dpa-Afx