METTLACH (dpa-AFX) - Die schwächelnde Konjunktur vor allem in der Baubranche in Europa hat dem Keramikhersteller Villeroy & Boch 2023 zu schaffen gemacht. Hinzu kam eine inflationsbedingte Kaufrückhaltung bei Kunden plus eine Verunsicherung wegen Konflikten und Krisen nicht nur in Europa, wie die Vorstandsvorsitzende Gabi Schupp am Donnerstag in Mettlach sagte. All das habe dazu geführt, das Umsatz und Ergebnis deutlich sanken.
Die Erlöse lagen demnach mit 901,9 Millionen Euro nominal um 9,3 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Währungsbereinigt liege das Minus bei 7,5 Prozent. Negative Währungseffekte hätten sich vor allem aus dem chinesischen Yuan und der schwedischen Krone ergeben.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging in im Vorjahresvergleich um 8,1 Prozent auf 89,0 Millionen Euro zurück. Das Konzernergebnis lag mit 61,0 Millionen 14,7 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Das Familienunternehmen hatte im Laufe des vergangenen Jahres wegen schlechter Konjunkturaussichten seine Prognose für das Jahr gesenkt.
Dennoch zeigte sich der Konzern zufrieden: Vor dem Hintergrund des schwierigen Marktumfeldes habe Villeroy & Boch das abgelaufene Geschäftsjahr "sehr gut gemeistert", sagte Finanzvorstand Markus Warncke. Die Zahl der Mitarbeiter weltweit lag zum Jahresende mit gut 6000 um 6,4 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.
Der Kauf der operativen Gesellschaften des belgischen Armaturen- und Sanitärprodukthersteller Ideal Standard Group soll in diesem Quartal vollzogen werden. "Wir warten darauf, dass wir das offizielle Ok der Behörde bekommen", sagte Schupp. Wegen der Übernahme erwarte Villeroy & Boch im laufenden Jahr "eine deutliche Steigerung des Umsatzes" als auch des Ebit und der Investitionen. Konkrete Zahlen konnte Schupp nicht nennen, da der Deal noch nicht abgeschlossen sei.
Der Kauf von Ideal Standard bringe Villeroy & Boch eine "stark erweiterte internationale Präsenz und damit einen Wachstumsschub". Es sei die größte Akquisition in der Geschichte des Unternehmens. Damit werde Villeroy & Boch "zu den größten Badproduktherstellern in Europa aufschließen und so die Wettbewerbsfähigkeit unseres neuen Unternehmens erhöhen", sagte Schupp./rtt/DP/jha
Quelle: dpa-Afx