WASHINGTON (dpa-AFX) - Die rasante Entwicklung effektiver Impfstoffe gegen Covid-19 ist für die Macher des renommierten "Science"-Magazins der wichtigste Forschungsdurchbruch des Jahres. Niemals zuvor hätten so viele Konkurrenten so offen und regelmäßig zusammengearbeitet, ebenso einzigartig sei die gemeinsame Anstrengung von Regierungen, Industrie, Wissenschaft und Non-Profit-Organisationen, heißt es zur Begründung des "Breakthrough of the Year".
Wie "Science"-Chefredakteur H. Holden Thorp schreibt, sei erst in den letzten Wochen vor Redaktionsschluss klar geworden, dass sich die Hoffnung auf wirksame Impfstoffe erfüllen würde: "Die Errungenschaft der Covid-19-Impfstoffe ist ein Zeugnis der Arbeit vieler engagierter Wissenschaftler heute und in der Vergangenheit." "Science"-Korrespondent Jon Cohen ergänzt: "Was für eine erfreuliche Art, 2020 zu beenden." Endlich sei eine Antwort auf die Frage möglich, wann das alles ein Ende habe. Es handele sich wirklich um einen Durchbruch für alle, fasst Thorp zusammen.
Die Autoren heben nicht nur die schnelle Entwicklung der Vakzine hervor, sondern auch die parallele Erforschung und Testung gleich mehrerer Impfstoffkandidaten in großangelegten Wirksamkeitsstudien. Allerdings habe die Geschwindigkeit auch Fehler produziert und ein Licht auf Risse zwischen Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern geworfen.
Entsprechend plädiert der deutsche Wissenschaftskorrespondent Kai Kupferschmidt: "Das Fazit dieses Jahres kann nicht nur mehr Forschung über unbekannte, in der Natur lauernde Krankheitserreger sein. Sondern es muss ein Bemühen sein, die Bande zwischen Wissenschaft und dem Rest der Gesellschaft wieder zu beleben und zu stärken."
Zu den neun weiteren bahnbrechenden Forschungsarbeiten des Jahres gehören laut "Science" die Entdeckung der bis dato ältesten Höhlenmalereien auf der indonesischen Insel Sulawesi, zwei Studien zu den erstaunlichen kognitiven Fähigkeiten von Vögeln oder die ersten mit der Gen-Schere (CRISPR) geheilten Krankheiten./fm/DP/stw
Quelle: dpa-Afx