BERLIN (dpa-AFX) - Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat zu Corona-Auffrischungsimpfungen aufgerufen - und sich am Donnerstag selbst eine zusätzliche Spritze geben lassen. "Ich werbe dafür, dass viele andere das auch tun", erklärte der CDU-Politiker in einer Twitter-Mitteilung des Ministeriums. "Boostern (verstärken) Sie Ihren Impfschutz für den Winter." Am Mittwoch wurde mit erstmals mehr als 100 000 Auffrischungsimpfungen ein Tagesrekord erzielt, wie Spahn erläuterte. Laut Robert Koch-Institut (RKI) waren es 102 400, so dass nun 1,8 Millionen Menschen eine Impf-Verstärkung erhalten haben.
Eine Auffrischung mindestens sechs Monate nach einer vollständigen Impfung wird seit September unter anderem Älteren, Risikogruppen, aber auch Geimpften mit Astrazeneca
Die Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern (GMK) hatte im August beschlossen, dass auch Menschen, die nach einer Genesung einen Impfstoff von Astrazeneca oder Johnson & Johnson erhalten haben, eine Auffrischung mit Biontech oder Moderna
Die Ständige Impfkommission empfiehlt Auffrischungen vorerst für Menschen ab 70, Pflegepersonal und medizinisches Personal mit direktem Kontakt zu Patienten sowie für Menschen, die den Impfstoff von Johnson & Johnson bekommen haben sowie für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Die Impfverordnung sieht die Möglichkeit für Auffrischungsimpfungen grundsätzlich für alle vor, für die es zugelassene Impfstoffe gibt, wie das Ministerium erläuterte.
Insgesamt sind nach offiziellen Meldedaten von Donnerstag inzwischen mindestens 55,3 Millionen Menschen oder 66,5 Prozent der Bevölkerung vollständig mit der meist nötigen zweiten Spritze geimpft. Zumindest eine erste Impfung bekommen haben mindestens 57,6 Millionen Menschen oder 69,3 Prozent aller Einwohner. Das RKI geht allerdings davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Meldedaten nahelegen. Die regionalen Unterschiede sind weiterhin groß: In Bremen haben demnach mindestens 80,9 Prozent aller Einwohner zumindest eine Impfung bekommen, in Sachsen 58,9 Prozent./sam/DP/jha
Quelle: dpa-Afx