BERLIN (dpa-AFX) - Im Untersuchungsausschuss zum Wirecard -Bilanzskandal wird am Freitag erneut die Münchner Staatsanwaltschaft befragt. Die Oberstaatsanwältin schulde dem Ausschuss nach einer ersten Befragung vor zwei Wochen Antworten auf wichtige Fragen, sagte der SPD-Finanzpolitiker Jens Zimmermann der Deutschen Presse-Agentur. Vieles habe sie bisher nur sehr oberflächlich beantwortet. So sei etwa unklar geblieben, weshalb die Staatsanwaltschaft trotz zahlreicher Verdachtsmomente nicht früher Ermittlungen wegen Bilanzbetrugs gegen Wirecard-Manager eingeleitet habe. "Deshalb muss die Oberstaatsanwältin vor dem Untersuchungsausschuss erneut zur Aussage erscheinen", sagte Zimmermann.
Die Oberstaatsanwältin hatte bei der ersten Befragung betont, man habe "zu jedem Zeitpunkt das Richtige, was zur gesetzlichen Lage möglich war, getan" und schlicht nicht die Möglichkeit gehabt, früher einzusteigen. Offen blieb laut Zimmermann aber etwa die Rolle der Staatsanwaltschaft beim Verbot von Leerverkäufen vor Auffliegen des mutmaßlichen Bilanzbetrugs.
Der Bundestags-Ausschuss soll aufklären, ob Wirecard als aufstrebender Börsenstar von den Prüfbehörden mit Samthandschuhen angefasst wurde. Der inzwischen insolvente, frühere Dax -Konzern hatte im vergangenen Sommer Luftbuchungen von rund 1,9 Milliarden Euro eingeräumt. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft wurden über Jahre Scheingewinne ausgewiesen./tam/DP/fba
Quelle: dpa-Afx