BRÜSSEL (dpa-AFX) - Vor der erwarteten EU-Zulassung des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson warnt die SPD vor Verzögerungen bei den Lieferungen des US-Herstellers. "Da die EU noch keine eigenen Abfüll- und Verschließ-Anlagen hat, sind wir von Exporten aus den USA abhängig", sagte der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Damit drohen einmal mehr Verzögerungen in der Impfstoff-Versorgung."
Der Gesundheitsexperte mahnte die EU-Kommission, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um sogenannte "Fill-and-Finish-Standorte" in der Europäischen Union aufzubauen und dem Pharmaunternehmen unter die Arme zu greifen. Denn der Impfstoff von Johnson & Johnson könnte aus Wölkens Sicht einen Wendepunkt für die Impfkampagne bringen: "Der Impfstoff ist leicht zu handhaben und anders als bei den anderen Impfungen ist nur eine Injektion nötig."
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA wird voraussichtlich am Donnerstagnachmittag die Zulassung des Impfstoffs von Johnson & Johnson in der EU empfehlen. Die EU-Kommission hat bereits 200 Millionen Impfdosen bestellt. Davon würde Deutschland 36,7 Millionen erhalten. Der Hersteller sicherte zu, ab April zu liefern.
Der Impfstoff wurde in den Niederlanden von der Johnson-Tochter Janssen entwickelt. Die Abfüllung erfolgt aber zum Teil in den USA, die im vergangenen Jahr faktisch alle Impfstoffexporte gestoppt hatten. Die EU-Kommission gab sich aber zuletzt zuversichtlich, dass die bestellten Mengen von Johnson & Johnson trotzdem in der EU ankommen./vsr/DP/eas
Quelle: dpa-Afx