SALZGITTER (dpa-AFX) - Der Stahlkonzern Salzgitter hat wegen der anhaltend schwächelnden Wirtschaft seine Prognose für das laufende Jahr gesenkt. So würden sich lange geplante Infrastrukturprojekte verzögern, teilte das Unternehmen am Dienstag in Salzgitter mit. Hinzu kämen die anhaltend sehr hohen Energiekosten für Beschaffung und Netznutzung sowie verhältnismäßig hohe Importe. Eine Trendumkehr nach dem Sommer sei derzeit ungewiss. Der Aktienkurs geriet auf die Nachrichten hin unter Druck.

Salzgitter kappte daher die Ergebnisprognose: So soll das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 2024 zwischen 400 Millionen und 500 Millionen Euro betragen. Zuvor hat der Konkurrent von Thyssenkrupp 550 bis 625 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Beim Gewinn vor Steuern erwartet Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern nur noch ein ausgeglichenes Ergebnis, nach zuvor avisierten 100 bis 175 Millionen Euro.

Die neue Prognose für das Ebitda liegt unter den Erwartungen der Analysten, die ohnehin bislang ein operatives Ergebnis eher am unteren Ende der früheren Spanne angenommen hatten. Die im SDax notierte Aktie verlor am Mittag knapp drei Prozent. Die Umsatzprognose senkte Salzgitter ebenfalls, und zwar auf um die 10 Milliarden Euro - nach zuvor um die 10,5 Milliarden Euro.

Salzgitter hatte erst am 19. Juli vorläufige Zahlen veröffentlicht und dabei im zweiten Quartal einen Vorsteuerverlust verzeichnet. In den ersten sechs Monaten kommt der Konzern auf einen Vorsteuergewinn von 11,5 Millionen Euro. Salzgitter kämpft seit einiger Zeit mit einem schwachen wirtschaftlichen Umfeld und gesunkenen Stahlpreisen sowie hohen Kosten. Das Unternehmen hat im Mai bereits einmal seine Jahresprognose gekappt, weil Kunden ihre Aufträge verschieben. Konkurrent Thyssenkrupp hatte die Prognose für sein Geschäftsjahr ebenfalls mehrfach gesenkt./nas/mis

Quelle: dpa-Afx