MAINZ (dpa-AFX) - Als sich Özlem Türeci und ihr Mann Ugur Sahin vor gut einem Jahr auf die Suche nach einem Corona-Impfstoff machten, waren sie nur in Fachkreisen als engagierte Forscher und Mediziner bekannt. Inzwischen gehören sie zu den wohl bekanntesten Ehepaaren in Deutschland. Das von ihnen mitgegründete Mainzer Unternehmen Biontech
Beide sind Kinder türkischer Einwanderer. Sahin zog im Alter von vier Jahren mit seiner Familie nach Köln, wo sein Vater bei Ford arbeitete. Türeci wuchs im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg auf, ihr Vater arbeitete als Arzt in einem katholischen Krankenhaus. Die beiden lernten sich während ihrer medizinischen Ausbildung an der Uniklinik im saarländischen Homburg kennen.
Sahin ist als Vorstandschef das Gesicht von Biontech. Bei seinen öffentlichen Auftritten wirkt er bescheiden. Und selbst am Abend seines Triumphs, der EU-Notfallzulassung für das Biontech-Vakzin im vergangenen Dezember, blieb seine Freude auch in kleinstem Kreis eher leise und zurückhaltend. Bei Pressekonferenzen und Investorengesprächen überlässt Türeci ihrem Mann den Vortritt. Doch als medizinische Geschäftsführerin beeindruckt sie bei diesen Auftritten stets mit Fachkenntnis und Detailwissen.
Die Forschungsleidenschaft des Ehepaars galt und gilt dem Kampf gegen Krebs. Dieser Wunsch, neue Wege in der Onkologie zu finden, führte 2008 zur Gründung von Biontech. Ziel ist es, individualisierte, auf den Krebs jedes einzelnen Patienten maßgeschneiderte Therapien zu entwickeln. Und dieses Wissen aus der Tumor- und Immunforschung und die Expertise mit dem Botenmolekül mRNA, in dem die Bauanleitung zur Herstellung von Proteinen steckt, half Biontech auch bei der Entwicklung des Corona-Impfstoffs./DP/nas
Quelle: dpa-Afx