BERLIN (dpa-AFX) - In der Debatte um den Corona-Impfstoff von Astrazeneca
Mertens betonte vielmehr die unterschiedlichen Aufgaben und Blickwinkel der Institutionen: Die EMA sei für die grundsätzliche Zulassung zuständig, machte er deutlich. Bei der Stiko gehe es vielmehr darum, den Impfstoffeinsatz zum besten Nutzen der Bevölkerung in Deutschland zu regeln.
Wenn man ganz Europa betrachte, habe die EMA mit ihrer positiven Bewertung der Impfung sicher recht, betonte Mertens: "Denn es gibt viele Länder in Europa, die auch in ihrer Impfkampagne fast völlig von Astrazeneca abhängen." In Deutschland sei das anders, auch andere Präparate stünden zur Verfügung: "Wir haben die Möglichkeit, Impfstoffe in den Altersgruppen zu verschieben und dadurch das Risiko einer schweren Nebenwirkung zu reduzieren oder ganz auszuschließen."
Mit Blick auf unterschiedliche Altersbeschränkungen in EU-Ländern erläuterte Mertens, dass jedes Land seine eigenen Daten betrachte. Die EU-Staaten hätten unterschiedliche, kaum miteinander vergleichbare Meldesysteme für Nebenwirkungen. Eine Art europäische Stiko fehle: "Es gibt derzeit keine europäische Institution, die eine gemeinsame Empfehlung für alle europäischen Länder ausarbeiten und durchsetzen könnte."
Die EMA hatte am Mittwoch trotz sehr seltener Fälle von Blutgerinnseln in Hirnvenen jüngerer Menschen weiterhin uneingeschränkt grünes Licht für die Anwendung des Impfstoffes gegeben. Die Stiko empfiehlt Astrazeneca hingegen erst für Menschen ab 60 Jahren. In Großbritannien sollen nur noch Erwachsene über 30 das Mittel bekommen./ggr/DP/stw
Quelle: dpa-Afx