KÖLN (dpa-AFX) - Für ländliche Räume bietet die zunehmende Stromerzeugung aus Wind und Sonne nach Ansicht von Wirtschaftsforschern Entwicklungsmöglichkeiten. Bereits jetzt befinde sich der größte Teil der Erzeugungsanlagen in ländlichen Regionen, berichtete das Institut der Deutschen Wirtschaft in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Als erste Anlaufstelle für den weiteren Zubau seien sie damit attraktiv für Industrieansiedlungen, die immer häufiger auf Grünstrom setzten.

Dies zeige sich bei aktuellen Ansiedlungen etwa der Unternehmen Northvolt im Kreis Dithmarschen (Schleswig-Holstein), Intel im Umland von Magdeburg (Sachsen-Anhalt) oder an den Plänen für den Leipziger Nordraum (Sachsen). Die Elektrifizierung industrieller Prozesse könne so zu einer gleichwertigeren Raumentwicklung beitragen: Im Standortwettbewerb könnten sich Regionen positionieren, die sich abseits der Industriezentren im Süden befänden. Zuvor hatte der "Spiegel" über die Studie berichtet.

Der Fortschritt im Bereich der Anlagen- und Energietechnik könne neue Flächenpotenziale für den künftigen Ausbau mobilisieren, stellten die Forscher fest. Neben Effizienz-Steigerungen etwa durch Erneuerung von Windanlagen könnten auch neue Technologien wie Höhenwindräder oder Solaranlagen auf Gewässern die Installationsmöglichkeiten vergrößern. "Somit erweitern sich die regionalen Chancen in den ländlichen Räumen, an der Energiewende zu partizipieren."

Von zentraler Bedeutung sei, ausreichend Flächen für Erzeugungsanlagen einerseits und Industrieansiedlungen andererseits vorzuhalten. Auch müssten mehr Fachkräfte gewonnen werden etwa durch Initiativen zur Berufsorientierung junger Menschen./tob/DP/ngu

Quelle: dpa-Afx