BONN (dpa-AFX) - Die Vorherrschaft der Social-Media-Unternehmen aus den USA unter Jugendlichen in Deutschland gerät durch den Aufstieg des chinesischen Kurzvideo-Portals TikTok ins Wanken. Das geht aus der repräsentativen Jugend-Digitalstudie der Postbank hervor, die am Donnerstag in Bonn veröffentlicht wurde. Demnach sind zwar die US-Dienste YouTube aus dem Google
Der Studie zufolge betrachten mittlerweile 63 Prozent der Jugendlichen bei TikTok regelmäßig Videos oder laden selbst Clips hoch. Anfang 2020 nutzte nur ein Viertel der Jugendlichen die Plattform. Bei Mädchen (70 Prozent) ist der Dienst aus dem chinesischen ByteDance-Konzern populärer als bei Jungen (56 Prozent).
Die Studie zeigt aber auch, dass die steile Wachstumskurve bei TikTok langsam abflacht: Von 2020 bis 2021 wuchs die Nutzerzahl von 27 auf 58 Prozent aller Jugendlichen in Deutschland. Im vergangenen Jahr gewann TikTok nur noch fünf Prozentpunkte hinzu. Damit liegt der Dienst aus Peking aber immer noch zwei Prozentpunkte vor dem Wachstum bei YouTube. Instagram habe stagniert und WhatsApp sogar Nutzerinnen und Nutzer verloren.
Von der Schwäche der Social-Media-Pioniere bei den Jugendlichen profitieren neben TikTok auch Plattformen aus der zweiten Reihe, die etlichen Erwachsenen unbekannt sind: So konnte sich Discord um sechs Prozentpunkte von 29 auf 35 Prozent steigern. Das Live-Streaming-Videoportal Twitch, das auch als Chat-Plattform dient, legte leicht um einen Prozentpunkt auf 24 Prozent zu.
Zu den Gewinnern des letzten Jahres gehört auch das bei Erwachsenen längst etablierte Netzwerk Twitter. Es legte bei den Jugendlichen wie Discord um sechs Punkte von 17 auf 23 Prozent zu. Pinterest
Großer Verlierer unter den Jugendlichen in Deutschland ist Facebook. Der einstige Gigant der Social-Media-Branche hat hier komplett den Anschluss verloren und steht nur auf Platz 10 der meistgenutzten Netzwerke. Damit liegt Facebook bei den Jugendlichen nur noch vier Prozentpunkte vor Telegram. Auch die Nutzung der Plattform ist rückläufig: Sie sank von 17 auf 15 Prozent der Befragten. Die wenigen Verbliebenen verwenden sie auch immer weniger dazu, anderen einen Einblick in ihr Leben zu gewähren. Der Anteil der Nutzerinnen und Nutzer, die dort persönliche Informationen preisgeben, sank von 47 auf 38 Prozent./chd/DP/stk
Quelle: dpa-Afx