FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Neue Bewegung in den ins Stocken geratenen Tarifverhandlungen für Deutschlands Privatbanken: Die Gewerkschaften Verdi und DBV haben am Montag ihre Gespräche mit der Arbeitgeberseite fortgesetzt - pandemiebedingt in einer Videoschalte.
Die Tarifpartner ringen seit dem 1. Juli um einen Kompromiss für 140 000 Beschäftigte. Der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) hofft nun auf einen Durchbruch. Der AGV Banken hatte mit Verdi zuletzt am 24. September verhandelt, mit dem Deutschen Bankangestellten-Verband (DBV) zuletzt am 13. Oktober.
Verdi hatte die ebenfalls für den 13. Oktober geplante vierte Gesprächsrunde kurzfristig abgesagt. Zur Begründung hatte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck seinerzeit gesagt, es habe von Arbeitgeberseite keine Signale gegeben, das bisherige Angebot nachbessern zu wollen. Mit Warnstreiks versuchte die Gewerkschaft in der Folge, den Druck auf die Gegenseite zu erhöhen.
Verdi fordert für Beschäftigte der privaten Banken 4,5 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch 150 Euro mehr pro Monat. Der DBV will 4,8 Prozent mehr Lohn sowie eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde auf 38 Stunden durchsetzen. Die Arbeitgeber haben nach eigenen Angaben bislang eine Erhöhung der Tarifgehälter in drei Stufen um insgesamt 3,2 Prozent angeboten.
Ein Knackpunkt der Tarifrunde: flexiblere Arbeitsbedingungen. Verdi und DBV dringen nach positiven Erfahrungen mit mobilem Arbeiten während der Pandemie auf tarifliche Regelungen. Aus Arbeitgebersicht müssen ein Anspruch auf Mobilarbeit und Fragen von technischer Ausstattung auf Betriebsebene geregelt werden.
Mehr Geld und mehr mobiles Arbeiten sind auch Hauptthemen in den Tarifverhandlungen für 60 000 Beschäftigte von Landes- und Förderbanken sowie mehreren Sparkassen in Deutschland, die an diesem Donnerstag (20.1.) in fünfter Runde fortgesetzt werden sollen./ben/DP/jha
Quelle: dpa-Afx