ESSEN (dpa-AFX) - Der kriselnde Industriekonzern Thyssenkrupp
Im vergangenen Geschäftsjahr 2019/20 (per 30. September) rutschte der Konzern tief in die roten Zahlen. Dabei liefen vor allem das Stahl- sowie das Zuliefergeschäft schwach, nachdem im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie die Nachfrage vor allem aus der Automobilindustrie eingebrochen war. Ohne das mittlerweile verkaufte Aufzuggeschäft musste der Konzern einen bereinigten operativen Verlust (Ebit) im fortgeführten Geschäft von 1,6 Milliarden Euro hinnehmen. Dabei hätten sich die Geschäfte im vierten Quartal stabilisiert, hieß es. Im Vorjahr war noch ein Minus von 110 Millionen Euro angefallen. Thyssenkrupp hatte zuvor einen Fehlbetrag von 1,7 bis 1,9 Milliarden avisiert. Das Stahlgeschäft steuerte mit einem Verlust von fast 1 Milliarde Euro den größten Teil zum Minus bei.
Dazu musste der Konzern bis zum Geschäftsjahresende insgesamt rund 3 Milliarden Euro auf das Stahl- sowie das Automobilzuliefergeschäft abschreiben - im fortgeführten Geschäft verbuchte der Konzern damit einen Nettoverlust von 5,5 Milliarden Euro, nach einem Minus von knapp 1,2 Milliarden im Vorjahr. Die Bilanz aufpolieren konnte Thyssenkrupp durch den Verkauf des Aufzuggeschäfts, aus dem dem Unternehmen 15 Milliarden Euro zuflossen. Dies führte zu einem Nettogewinn der Gruppe von knapp 9,6 Milliarden Euro. Eine Dividende will Thyssenkrupp angesichts der hohen Verluste im fortgeführten Geschäft nicht zahlen.
Für das kommende Jahr strebt Thyssenkrupp eine "erhebliche Verbesserung" des bereinigten Ebit an. Dennoch wird der Konzern weiter rote Zahlen schreiben - das Management geht von einem Verlust im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich aus. Dabei rechnet Thyssenkrupp mit weiteren Umbaukosten, die einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag ausmachen dürften, so dass unter dem Strich ein Fehlbetrag von mehr als 1 Milliarde Euro stehen dürfte. Beim Umsatz geht Thyssenkrupp dabei wieder von einem Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Dies sei jedoch von der Erholung der Automobilmärkte abhängig./nas/he
Quelle: dpa-Afx